Im Februar stellte SP-Copräsident Cédric Wermuth ein schönes Bild auf Instagram: Er in Stöckelschuhen. Die Sozialdemokratische Partei ist eine Frauenpartei.
Seit Jahrzehnten gewinnt die SP mit Frauen und der expliziten Frauenförderung innerhalb der eigenen Gremien. Die SP und die Grünen stellen deshalb auch die Mehrheit von Frauen im eidgenössischen Parlament. Die verlorenen Sitze der Sozialdemokratie schlugen sich bei den Männerkandidaturen auf 30 nieder, während nur eine Frau ihren Sitz in den kantonalen Wahlen seit 2019 verloren hat.
Die Medien stehen der gelungenen Frauenförderung in der SP skeptisch gegenüber und quittieren gerne jeden Verlust der SP, sei es bei Abstimmungen oder eben kantonalen Wahlen, mit dem Hinweis auf die zu grosse Frauenförderung.
Der Klein Report verweist deshalb gerne auf die Fakten bei Werner Seitz «Auf die Wartebank geschoben», ein statistisch hervorragendes Überblickswerk zum 50 Jahre Frauenstimmrechtsjubiläum der Schweiz vom letzten Jahr. Dort hält der Statistiker Seitz fest: «Der Blick auf die Auseinandersetzungen um politische Gleichstellung der letzten hundert Jahre zeigt, dass sich Fortschritte nie von selbst eingestellt haben. Es brauchte immer organisierten öffentlichen Druck.»
In der Sozialdemokratie ist dies wohl bekannt und dennoch fragt sich der Klein Report, wie es denn möglich sei, dass Alain Berset unbeschadet aus jeder antifeministischen und antiökologischen Eskapade davonkommt.
Die neuste Schlagzeile rund um Bersets französisches Flugzeug-Skandälchen wie die alten Schlagzeilen rund um Bersets Privatleben geben ein Bild ab, das den sozialdemokratisch inszenierten feministischen Werten theoretisch diametral entgegensteht.
Der Klein Report konstatiert angesichts der unterschiedlichen Männerbilder in der schweizerischen Sozialdemokratie: Wer das Storytelling so gut beherrscht und einigermassen fotogen ist, kann sich alles leisten.
