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Mittwoch
28.05.2014

IT / Telekom / Druck

Datensicherheit ist seit der NSA-Affäre auch für die meisten Internetnutzer in der Schweiz ein Begriff. Doch es geschieht noch zu wenig, finden Adrian Bührer, Inhaber der Beratungsfirma Panaman, und Moritz Zumbühl, Mitbegründer der Agentur Feinheit. Sie haben deshalb ein Manifest zum Datengeheimnis verfasst.

Im Visier haben die beiden nicht nur die NSA, sondern auch andere Behörden, Marketing- und IT-Unternehmen, die Daten in rohen Mengen sammeln. «Mich persönlich stört es sehr, dass wir uns rasend schnell in eine Gesellschaft verwandeln, welche die Privatsphäre auf dem Altar des Konsums und der Sicherheit (fast) freiwillig opfert», so Bührer am Dienstag gegenüber dem Klein Report.

Ihn hätten Aussagen wie «Ich habe ja nichts zu verstecken.» oder «Das lässt sich ja eh nicht vermeiden.» dazu veranlasst, das Manifest sowie einen Forderungskatalog zu verfassen und diese auf datengeheimnis.ch zur Verfügung zu stellen.

Zumbühl und Bührer verlangen unter anderem, dass personalisierte Datensammlungen ohne explizite Zustimmung der betroffenen Person verboten werden sollten. Wenn persönliche Daten Dritten zwecks statistischer Auswertung oder Marketing zugänglich gemacht werden, soll dies nur unter ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers geschehen dürfen.

Die beiden fordern zudem mehr Mittel für Firmen und Institutionen, welche Technologien oder Produkte entwickeln, die eine sichere Ablage von Daten oder verschlüsselte Kommunikation ermöglichen, und für Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen, welche sich aus technologischer oder auch juristischer Sicht mit der Thematik beschäftigen.

«`Nicht durchsetzbar` ist eigentlich bis anhin das meistgehörte Feedback zum Manifest», so Bührer. «Wir werden sehen. Der Widerstand könnte stärker sein, als jetzt gemeinhin angenommen wird.» Rein technisch sei ein funktionierendes Datengeheimnis durchaus umsetzbar, mit dem Manifest sei der erste Schritt gemacht worden.

Dass sich die beiden nicht innerhalb der Digitalen Gesellschaft Schweiz, des Wirtschaftsverbands für die digitale Schweiz (Swico) oder der Piratenpartei für das Datengeheimnis eingesetzt haben, dafür hat Bührer eine Erklärung.

«Uns ist bewusst, dass es hier gewichtige Organisationen gibt und wir möchten diese in ihren Bemühungen unterstützen», meinte er. «Oft kämpfen die aber nicht genau und nicht nur für das, was wir unter Datengeheimnis verstehen. Wir wollten das daher einfach mal - unabhängig und neutral - zusammenfassen.»

Allfälligen Kooperationen seien sie nicht abgeneigt. Vorerst beschränkt sich ihr Engagement aber auf das Manifest, eine Petition an den Bundesrat auf der Plattform Avaaz und eine Kampagne via Thunderclap über die Sozialen Medien.