Die WAZ macht im Balkan Geschäfte mit der Mafia - wissentlich, fortgesetzt und im grossen Stil. Das behauptet Michael Dichand, Sohn von «Kronen Zeitungs»-Gründer Hans Dichand, in der heutigen Ausgabe des «Österreichischen Journalist». Die WAZ ist mit 50% an der «Kronen Zeitung» in Österreich beteiligt. Seit Beginn dieses Jahres hat Dichand im Balkan recherchiert, hat mit den Gegnern der WAZ Informationen ausgetauscht, hat sich mit Leuten verschiedenster Nachrichtendienste eingelassen und hat eine Menge Geld ausgegeben, um an schriftliche Beweise zu kommen. Dichand zum Kern seiner Recherchen: Die WAZ wickelt ihre Geschäfte in Kroatien über die Europa Press Holding (EPH) ab. An dieser ist massgeblich die GRUPO beteiligt, hinter der wiederum die Balkan-Mafia steckt. Aufgrund eines Geheimvertrags ist die GRUPO inzwischen an allen WAZ-Geschäften im Balkan mitbeteiligt.
Politisch besonders sensibel: Über diesen Geheimvertrag ist die kroatische GRUPO nun auch versteckt Miteigentümerin an Politika, dem grössten serbischen Verlagshaus. Kritisch hinterfragt Dichand auch die Tendenzschutzregelung, die die WAZ in Deutschland für sich beansprucht und womit sie laut Dichand auch Raum für Spekulationen über die politischen Hintermänner eröffnet.
Hintergrund des Angriffs gegen die WAZ: Die Familie Dichand will die WAZ zwingen, die geschlossenen Verträge einzuhalten. Wenn nicht, will man die WAZ schnellstens loswerden. Die Bestellung von Christoph Dichand, dem ältesten Sohn der Familie, als Chefredaktor Anfang dieses Jahres hat den seit längerer Zeit schwelenden Streit eskalieren lassen. Siehe auch Neuer Krach um die «Kronen Zeitung», «Kronen Zeitung» wird neu von zwei Chefredaktoren geleitet
Donnerstag
18.09.2003