Am kommenden Mittwoch beginnen die Dreharbeiten zum zweiten Schweizer «Tatort» mit Stefan Gubser. Die Aufnahmen der Spitalszenen mussten an einen geheim gehaltenen Ort verlegt werden, nachdem das Schweizer Fernsehen in Clinch mit dem Luzerner Kantonsspital geraten war. Die Folge «Skalpell» handelt von zwielichtigen Kinderchirurgen - das kam nicht überall gut an, wie die «Sonntagszeitung» in der jüngsten Ausgabe berichtet.
Schon gar nicht im Kinderspital, das zum Kantonsspital gehört, wo die einzigen Spezialisten auf diesem Gebiet in der Innerschweiz wirken. Ausgerechnet dort plante SRF, die Spitalszenen zu drehen. «Pilatusspital» wird die fiktive Klinik im Drehbuch von Urs Bühler genannt. Vonseiten des Krankenhauses habe es zunächst positive Signale gegeben, heisst es aus dem Umfeld des Fernsehens.
Doch in der Ärzteschaft entstand schliesslich erbitterter Widerstand gegen das Vorhaben, die wohlbekannte Anstalt mit gutem Ruf als Bühne für ein Mörderdrama mit nationaler Ausstrahlung herzugeben. Der Anwalt eines Spitzenmediziners hatte juristische Schritte gegen den Dreh von Regisseur Tobias Ineichen eingeleitet. Im Zentrum: mögliche Datenschutz- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen.
Im Umfeld des Luzerner Kantonsspitals bestätigt man die Probleme wegen des Datenschutzes. Leitende Angestellte hätten sich überdies dagegen gewehrt, ihre Arbeitsräume dem Fernsehen zur Verfügung zu stellen.
In der Mitteilung des Spitals heisst es lediglich: «Das Luzerner Kantonsspital wurde vom Schweizer Radio und Fernsehen SRF um eine Drehbewilligung ersucht. Grundsätzlich erteilen wir keine solchen Bewilligungen. Wir standen mit dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF in gutem Kontakt.» Ausserdem betont Mediensprecherin Jeannette Nagy: «Die Krimifolge steht in keinem Zusammenhang mit dem Luzerner Kantonsspital.»
Das Schweizer Fernsehen legt seinerseits Wert darauf, dass die Absage bei der Suche nach Drehorten nicht ungewöhnlich ist. «Das kommt immer wieder vor», lässt man im Leutschenbach verlauten. Eine generelle Filmaversion kann man den Innerschweizer Schulmedizinern indes nicht attestieren: Vor wenigen Jahren diente das Luzerner Kantonsspital als Kulisse für einen Bollywoodfilm.