Ihre Gier hat Bewegung in das Lohnsystem der öffentlich-rechtlichen TV-Sender in Deutschland gebracht. Patricia Schlesinger musste als RBB-Intendantin zurücktreten. Seither kämpft sie um ihre Rehabilitation, auch finanziell.
Das dürfte aber schwerfallen mit den neuesten Enthüllungen, die das Nachrichtenportal «Business Insider» über die Ostertage öffentlich gemacht hat.
Demnach soll die Ex-RBB-Chefin private Urlaube als Dienstreisen abgerechnet haben. «Haushalte, die darauf vertraut haben, dass ihre 18,36 Euro Rundfunkbeitrag ins Programm des RBB fliessen, hätten dann stattdessen Fernreisen an exotische Orte wie San Francisco, Tokio, Tel Aviv finanziert», kommentiert dazu die «Bild»-Zeitung.
Obwohl der Auftrag des RBB lautet, als Regionalmedium über die Region Berlin-Brandenburg zu berichten, kam Patricia Schlesinger in ihrer Amtszeit von 2016 bis 2022 viel herum: Dienstreisen nach Paris oder Barcelona, London oder Los Angeles, Tokio und Thessaloniki «waren für sie selbstverständlich», heisst es. Ein halbes Dutzend solcher Urlaubsreisen soll sie als Dienstreisen abgerechnet haben.
Zu diesem Schluss kam die vom RBB beauftragte Wirtschaftskanzlei Lutz & Abel, die zahlreiche «Dienstreisen» untersucht hat.
Die geschasste Intendantin wehrt sich weiter gegen die Vorwürfe. Dazu hat sie inzwischen einen neuen Job «bei einem internationalen Unternehmen», wie ihr Anwalt bestätigt.
Nach Angaben des «Business Insider» darf sie bis zu 180’000 Euro dazuverdienen, ohne dass das Gehalt auf ihre RBB-Pension von 200’000 Euro angerechnet wird. Das bedeutet: Als «Aufstockerin» kann die in Schande Entlassene ihr Gehalt trotz Ruhestand auf über 300’000 Euro pro Jahr steigern.