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Sonntag
07.03.2010

Sein bildstarkes erratisches Abenteuer mit mystischen Anleihen kostete gerade mal 500 000 Franken, ein «Tatort» verschlingt das Doppelte oder Dreifache. «Die Nagelprobe», so der Titel des vierten Spielfilms des Filmerzählers Luke Gasser, ist ein Unikum und - eine Bravourleistung. Doch der Kinostart am Donnerstag wurde ihm schwergemacht. Von drei Kopien fanden nur zwei Aufnahme in den Kinos, ins Luzerner Maxx und ins Zürcher Abaton, jeweils eine Vorstellung um 17.15 bzw. 17.45 Uhr.

Die Kritik in Bern war gut, dennoch schaffte es der Filmverleih Frenetic nicht, einen freien Kinosaal in der Hauptstadt zu finden. Der engagierte Filmer Gasser, der jenseits des Mainstreams schwimmt und ackert, ist zu recht wütend. «Beim nächsten Mal verleihe ich meinen Film selbst», empörte sich der Obwaldner gegenüber dem Klein Report. Man macht es dem kantigen Charakterkopf nicht leicht. Und wenn dann Filmkritiker Geni Krebs im Online-Portal «Cineman» den Obwaldner Luke Gasser mit dem Holzhammer niedermacht wie einer der rauen Gesellen aus dem Film, ihn als «Spezialisten für urzeitlichen Hokuspokus» verhöhnt und ihn zu den «wilden Kerlen» wünscht, kann von seriöser Filmkritik keine Rede mehr sein.

So wird Filmarbeit, aus welchen Gründen auch immer, kaputt gemacht, meint Klein-Report-Filmspezialist Rolf Breiner. Gasser muss sich wie Don Quijote im Kampf gegen die Windmühlen vorkommen, wie der schräge spanische Held, den man belächelt, duldet und bemitleidet, der sich dennoch wacker schlägt.

So kommt es Gasser auch vor: «Diese Zürcher Kritiker-Arroganz ist unerträglich. Auch der `Züritipp` behandelt mich von oben herab, nett und gnädig eben.» Doch das bremst einen Luke Gasser nicht, der wieder einige Songs eingespielt hatte: «Etwas zwischen Rolling Stones, Bob Dylan und AC/DC.» Eine Platte gibt es (noch) nicht, aber vielleicht wird Kulturkämpfer Gasser den einen oder anderen Song mal live spielen.