Er gilt als europäischer Topshot unter den Zeitungsdesignern und hat auch schon in der Schweiz seine Spuren hinterlassen («Tele», «Werbewoche»): Lukas Kircher wird nach der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» nun auch «Die Welt am Sonntag» (WamS) neu designen, berichtet «Die Welt» am Donnerstag. In einem Interview mit der Tageszeitung sagte Kirchner, dass die WamS von ihren Lesern zwar gut angenommen, aber von weniger Menschen gleichzeitig gelesen werde, was für den Designer immer ein wichtiges Indiz für das Wertigkeitsempfinden der Zeitung sei. Wörtlich sagte er: «Die WamS ist ein Marktführer und sieht meiner Meinung nach nicht wie einer aus.»
Allerdings will Kircher zu starke Eingriffe vermeiden. «Zeitung ist Eigentum des Lesers. Es ist, als wenn der Hausherr in ein neu dekoriertes Zimmer kommt. Es muss frisch, neu, inspirierend sein, aber er will sich trotzdem sofort zurecht finden. Das ist die Herausforderung», betonte der Designer weiter und erkennt derzeit für Relaunches von Printmedien «eine richtig spannende Zeit», speziell in Deutschland. «Dadurch, dass die Zeitungen sehr gut verdient haben, gab es früher keine grossen Gelüste auf Experimente. Keiner fragte, ob sich Zeitung neu definieren muss, oder wie sie mit dem neuen Medienmix zurechtkommt. Hierzu fehlte der Mut, denn die Ergebnisse stimmten. Heute ist es ganz anders. Die Zeitungshäuser stellen sich solche Fragen und finden auch Antworten.»
Donnerstag
29.07.2004