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Samstag
29.12.2001

Der Seifenoper «Lüthi und Blanc» fehlt das «nötige Integrationspotenzial». In der Serie kommen bewusst alle Sprachregionen und entsprechende Protagonisten vor. Eine Studie der Medienforschungsinstitute der Universitäten Freiburg und Bern besagt, dass die Serie bei der Grundkonstellation stehengeblieben sei. Eine weitere, vertiefte Auseinandersetzung hinsichtlich der inhaltlichen und dramaturgischen Umsetzung des Integrationsanspruchs hätte nicht stattgefunden. Das ist in der Januar-Ausgabe von «Link» nachzulesen, dem Magazin des DRS-Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften. In der Deutschschweiz erreicht «Lüthi und Blanc» 14% der Bevölkerung, was einem Marktanteil von 33,5% entspricht. In der Romandie sind es 2,4% (Marktanteil 15%) und im Tessin liegen die Werte bei 4%, beziehungsweise 13% Marktanteil. «Lüthi und Blanc» ist die erste Schweizer Seifenoper. Sie war im Herbst 1999 ein zentrales Element des neu lancierten Marketingkonzepts der «idée suisse» mit einem klar formulierten Integrationsanspruch. Die Studie erfasste die erste Sendestaffel vom Oktober 1999 bis März 2000. Sie hat mit Publikumsbefragungen die Umsetzung der «idée suisse» in Form einer nationalen Fernsehfiktion untersucht. Inhaltlich seien weder sozialpolitische Differenzen noch regionalpolitische Probleme und diesbezügliche Ängste und Befürchtungen thematisiert worden. Gemäss den Autoren hätten Themen wie unterschiedliche Abstimmungsergebnisse, die spezielle Verkehrssituation der Südschweiz oder die Europafrage mit ihrer regionenspezifischen Ausprägung die «nationale Klammer» weiterführen können.