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Sonntag
29.11.2015

Medien / Publizistik

Luc-Bondy-Odeon-Theater-Klein-Report

Der Theaterregisseur und Wortakrobat Luc Bondy ist gestorben. Der Schweizer starb im Alter von 67 Jahren an einer Lungenentzündung, wie das Odéon-Theater in Paris über seinen Direktor auf der Webseite schreibt: «Luc Bondy dirigeait l`Odéon depuis 2012. Immense metteur en scène européen, il a mis au service du théâtre son génie créatif, son érudition, son amour des acteurs et du public, son humanité et sa liberté.»

Bondy, der 1948 in Zürich geboren wurde, wuchs in einem südfranzösischen Kinderheim auf. Er absolvierte die Pariser Pantomimenschule von Jacques Lecoq, bevor er 1969 als Regieassistent am Hamburger Thalia-Theater begann. «Der Narr und die Nonne» von Stanisław Ignacy Witkiewicz war 1971 seine erste Inszenierung in Göttingen. Mit Edward Bonds «Die See» schaffte er 1973 am Residenztheater München den Durchbruch.

Danach war Bondy unter anderem Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt, inszenierte am Schauspiel Köln, am Hamburger Schauspielhaus, an der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer und an den Münchner Kammerspielen. Fast ein Dutzend seiner Inszenierungen sind an das renommierte Berliner Theatertreffen eingeladen worden.

Seine erste Regiearbeit in Frankreich war «Das weite Land» von Arthur Schnitzler. Bondys Aufführung der Tragikomödie im Vorort Nanterre führte dann zu vielen Einladungen an weitere Bühnen in Paris. Ab 1998 war er Schauspieldirektor und von 2002 und 2013 Intendant der Wiener Festwochen.

Bereits in den 80er Jahren feierte Luc Bondy auch als Opernregisseur Erfolge. Mit «Wozzeck» und «Lulu» debütierte er an der Staatsoper in Hamburg. Danach arbeitete er in Wien, München, New York, Paris, Salzburg, Brüssel, Aix-en-Provence und Edinburgh.

Ab 1993 war seine Ehefrau Marie-Louise Bischofberger dramaturgische Mitarbeiterin von ihm. Das Paar schuf gemeinsam viele Schauspiel- und Operninszenierungen. Bischofberger arbeitet seit 1997 auch als Regisseurin. Gemeinsam hat das Paar die Zwillinge Eloise und Emmanuel.

Nach seinem Ableben wurde Luc Bondy, der das europäische Theater der letzten Jahrzehnte prägte, als «einen grossen Mann des Theaters» gewürdigt, wie es Österreichs Kulturminister Josef Ostermayer ausdrückte: «Luc Bondy hat das Kultur- und Theaterleben in Österreich massgeblich mitgeprägt».