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Mittwoch
12.08.2009

Mit dem Verhältnis zwischen Veranstaltern und Sponsoren hat sich am Filmfestival in Locarno der Schweizerische Verband der Filmjournalisten auf einem Podium befasst. Dabei setzte sich Festivalpräsident Marco Solari, mittlerweile im zehnten Amtsjahr, vehement für seine Sponsoren ein. «Locarno kennt keine Krise im Sponsoring. Das Festival geniesst nach wie vor hohen Stellenwert bei den Sponsoren», sagte er. «Wir haben seit 27 Jahren Erfolg mit der UBS als Hauptsponsor, und die UBS hat Flagge gezeigt und den Vertrag mit uns um 3 Jahre verlängert. Trotz Krise verzichtet die UBS nicht auf Locarno, ebenso wenig wie AET, Manor, und auch Swisscom sendet positive Zeichen.»

Festivalpräsident Solari kam an dieser sehr gut besuchten Veranstaltung im RSI-Zelt richtig in Fahrt: «In Krisenzeiten entzieht sich die Wirtschaft ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Verantwortung nicht!» Das Festivalbudget über 11 Millionen Franken wird getragen von 20 Prozent Eigenmitteln, 45 Prozent öffentlichen Subventionen und 35 Prozent Privatmitteln (Sponsoren). Die Grenze zieht er dort, wo es um die künstlerische Gestaltung des Festivals geht. Da will er sich nicht dreinreden lassen, im Übrigen ist er flexibel.

Doch nicht nur das Thema «Sponsoren» kam zur Sprache, sondern es wurde auch die dringliche Frage nach dem Schicksal von «Sennentuntschi» aufgeworfen. Regisseur Michael Steiner («Grounding») stand, so gut er konnte, Red und Antwort. Das Ende sei ungewiss, auch weil zu viele Partner involviert und die Sponsoren und Geldgeber zerstritten seien. Filmfan und Kinobesitzer Edi Stöckli (Arena-Kinos in Sihlcity, Zürich) wie auch Pius Knüsel, Direktor Pro Helvetia, und Marco Solari appellierten an alle Beteiligten, einen Weg zu finden, um den Film ins Kino zu bringen. «Wir alle brauchen Michael Steiner und seine Filme», betonte Stöckli. Und «wir brauchen unsere Sponsoren», ergänzte Solari, «nicht allein als Geldgeber, sondern als Partner. Damit wir uns unter den zehn wichtigsten Filmfestivals der Welt halten können, sind wir verdammt dazu zu wachsen. Und wir sind gewachsen: In den letzten zehn Jahren von 4 auf 10 Millionen Franken Budget.»