Der Himmel über Locarno blieb bisher trocken. Doch Preise wird es weiterregnen. Heute wird Alain Tanner mit einem Ehrenleoparden geehrt. Am Donnerstag kann Produzent Menahem Golan den Premio Raimondo Rezzonico entgegennehmen. Und die Jury der Filmkritikerwoche wird gegen Wochenende ihren Preis, dotiert mit 8000 Franken, an einen der sieben Filme in dieser Reihe verleihen. Favoriten sind Heidi Specognas «Das Schiff des Torjägers», Lynn Trues und Nelson Walkers «Summer Pasture» mit unprätentiösen Einblicken in das Leben einer Nomadenfamilie in Osttibet sowie «Article 12» vom Argentinier Juan Manuel Biain. Sein provokativer, engagierter Beitrag über die Gefährdung der Privatsphäre, sprich Überwachung allerorten, wirft denkwürdige Fragen auf. Etwa: Wird das Individuum Opfer der Überwachungsgesellschaft?
In diesem Zusammenhang sei auch das Enggagement der Kirchen, des katholischen Mediendienstes und der reformierten Medien erwähnt. Die Ökumenische Jury, unter Präsidentschaft von Charles Martig (Katholischer Mediendienst), vergibt 20 000 Franken an einen Fim aus dem Wettbewerb, der das Publikum «für religiöse, menschliche oder soziale Werte sensibilisiert». Der Preis ist an die Filmdistribution in der Schweiz gebunden. Für Christine Stark, Filmbeauftragte der reformierten Medien, zählen die Filme «Pietro» von Daniele Gaglianone (Italien) und «La petite chambre» von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond (Schweiz) zu den Favoriten.
Mittwoch
11.08.2010




