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Montag
16.08.2021

Kino

In Locarno hat der Spielfilm «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar» des indonesischen Regisseurs Edwin den Goldenen Leoparden gewonnen...            (Bild: Locarno Film Festival)

In Locarno hat der Spielfilm «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar» des indonesischen Regisseurs Edwin den Goldenen Leoparden gewonnen... (Bild: Locarno Film Festival)

Die Eröffnung am 4. August musste noch bei Regen erfolgen. Doch schon bald war die Tessiner Sonne der 74. Ausgabe des Locarno Film Festival wieder hold. Das Comeback auf der Piazza wurde zu einem vollen Erfolg.

Auch der neue künstlerische Direktor Giona A. Nazzaro hat den Nerv des Publikums treffen können, ebenso wie die Jurys. Diese haben überwiegend den Erwartungen des Publikums entsprochen.

Der Goldene Leopard des 74. Filmfestivals von Locarno geht an den Regisseur Edwin aus Indonesien. Die Koproduktion mit Deutschland ist ein Thriller mit dem Titel «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar». Die Story handelt von einem impotenten Kämpfer und entwickelt sich zu einer Demontage der Machokultur, wo die Männer nicht mehr überlegen sein müssen, um den Frauen zu gefallen. Der Film hat sowohl den professionellen Kritikern wie auch dem breiten Publikum gefallen.

Der Regiepreis der Jury unter dem Präsidium der US-Regisseurin Eliza Hittman geht an den 70-jährigen Abel Ferrara, der sich in den 1990er-Jahren als New Yorker Strassenfilmer einen Namen gemacht hat. Inzwischen lebt er in Rom und hat dort im Lockdown «Zeros and Ones» gedreht. Ethan Hawke spielt darin einen US-Soldaten, der in eine sehr dunkle Welt voller Drogen, Sex und politischer Attentate geführt wird.

Ein Spezialpreis der Jury, gesponsert von den Gemeinden Ascona und Losone, geht an den chinesischen Regisseur Qiu Jiongjion für «A New Old Play». Das Werk findet eine neue Ausdrucksform zwischen Malerei, Theater und experimentellem Film.

In der Sektion Cineasti del presente ging der Leopard an «Brotherhood», einen Spielfilm von Francesco Montagner über drei bosnische Brüder, die als Schafhirten arbeiten und unter der Herrschaft ihres strengen, islamistischen Vaters leben.

Der einzige Schweizer Beitrag im internationalen Wettbewerb, «Soul of a Beast» des Zürchers Lorenz Merz, erhielt eine lobende Erwähnung. Gezeigt wird das Drama eines jungen Vaters, der gefangen ist zwischen Verantwortung und Lebenshunger.

Der Publikumspreis des Filmfestivals ging nach Österreich: Ausgezeichnet wurde der Anti-Kriegs-Thriller «Hinterland» von Regisseur Stefan Ruzowizky.

Zum Festivalabschluss am Samstag auf der Piazza bekam auch noch der italienische Filmregisseur Daria Argento einen Ehrenleoparden für sein Lebenswerk. Der 80-Jährige ist vor allem für zahllose Horrorfilme wie «Suspiria» (1977) bekannt. Der Award wurde ihm von der Hollywood-Regie-Legende John Landis («Blues Brothers») überreicht. Der 71-Jährige wurde am Vorabend ebenfalls mit einem Ehrenpreis des Festivals ausgezeichnet.