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Sonntag
12.08.2018

Medien / Publizistik

Der Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul ist tot. Der grosse Erzähler, Reiseschriftsteller und Essayist starb im Alter von 85 Jahren in seiner britischen Wahlheimat, wie Naipauls Familie mitteilte.

Naipaul wurde als Sohn indischer Einwanderer auf der Karibikinsel Trinidad geboren. Der Schriftsteller galt als einer der wichtigsten Vertreter der postkolonialen Literatur, viele seiner Werke waren in Afrika, Asien oder der Karibik angesiedelt. Im Jahr 2001 wurde er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Naipaul zählt zu den grössten Schriftstellern im englischsprachigen Raum. Jahrzehntelang bereiste er auf der Suche nach literarischen Stoffen, aber auch nach den eigenen Wurzeln die Welt. In seinen mehr als 30 Büchern liess er oft die Grenzen zwischen Reisebericht, Fiktion und Autobiografie verschwimmen.

Als Autor des sogenannten Post-Kolonialismus beschäftigte sich Naipaul mit der Unterdrückung der Kultur ehemaliger Kolonien durch die Dominanz der «westlichen» Kultur. Naipaul zwinge seine Leser, «die Gegenwart verdrängter Geschichte zu sehen», begründete die Königlich Schwedische Akademie im Jahr 2001 ihre Nobelpreisentscheidung zugunsten des Briten.