Immer mehr Firmen und Werbetreibende entdecken aktuell die Gay-Community als kaufkräftiges Publikum. Dies spürt etwa auch Haymo Empl vom Schweizer Lifestyle-Magazin «Cruiser»: «Wir bekommen Anfragen von teilweise etwas überforderten, aber durchaus herzlichen PR-Abteilungen von grösseren Firmen», sagte er gegenüber dem Klein Report mit sanfter Ironie.
Und er spasst weiter: «Wir stellen uns dann jeweils vor, wie da zuvor an runden Tischen debattiert und diskutiert wurde, ob und wie man ein Inserat schalten soll und wer uns dann von dieser Firma anrufen muss.» Inserierten früher primär einschlägige Clubs und Lokale, so sind es heutzutage immer mehr auch Banken, Versicherungen und Konsumgüterhersteller.
Gemäss Empl sei es besonders wichtig, dass Gay-Werbung nicht anbiedernd ist: «Unsere Leserschaft merkt sehr genau, wer es ernst meint mit `Gay-Marketing`. Einfach mal schnell ein Inserat rosa einfärben oder eine Rainbow-Flag auf ein bestehendes Sujet zu drucken, reicht nicht. Ganz gut machen dies derzeit die Banken.»
Generell ist feststellbar, dass sich die Lesbian-, Gay-, Bisexual- und Transgender-Gruppe, oder kurz LGBT, weg von der Segregation und hin zur Integration bewegt. So gesehen darf und soll ein Inserat zwar noch «schwul» sein, aber ohne eine Andersartigkeit zu unterstreichen oder zu thematisieren.
«Die Werbeszene ist nach wie vor von Heteromännern dominiert», zieht Empl Bilanz und hat zugleich einen Zukunftswunsch: «Ein Hetero kann sich nur schlecht in die LGBT-Community hineindenken, weil er sonst in Konflikt mit seiner eigenen Sexualität gerät. Vielleicht müssten für diese spezielle Zielgruppe in den entsprechenden Agenturen mehr Frauen oder Gays selbst zu Wort kommen und entsprechende Ideen liefern.»