Die deutsche TV-Serie «Liebling Kreuzberg» mit Manfred Krug in der Titelrolle sorgte zwischen 1986 und 1998 für beste Unterhaltung und beeindruckende Einschaltquoten.
Nun soll es so eine Art Remake geben: Der Spielfilm mit dem Titel «Kanzlei Liebling Kreuzberg» wird diesen Herbst im TV zu sehen sein.
Was für ein Timing: Gerade laufen am Samstagabend auf dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ab 20.15 Uhr jeweils zwei Folgen der deutschen Kultserie «Liebling Kreuzberg».
Die Anwalt-Serie ist eine Reise in eine andere, fast vergessene Zeit der späten 1980er-Jahre im zweigeteilten Deutschland. Ost- und West-Berlin zeigten sich damals von ihrer grauen, rauen Seite. Mit einer Mauer mitten durch die Metropole, die seit 1961 bestand und erst 1989 erfolgreich niedergerissen wurde.
Mitten in Berlin-Kreuzberg hat sich der Anwalt und Notar Robert Liebling, gespielt vom Ex-DDR-Star Manfred Krug, niedergelassen, der zum Anzug Anglerhut trägt, dicke Zigarren pafft, Motorrad fährt und lieber Zeit mit seinen unzähligen Freundinnen verbringt, als komplizierte Fälle zu lösen. Dies überlässt er gerne seinem Sozius Giselmund Arnold (Michael Kausch) aus Stuttgart, den es auch aus familiären und beruflichen Gründen nach West-Berlin verschlagen hat und der nicht nur Mühe mit der beruflichen Trägheit seines Chefs hat, sondern sich auch sonst noch schwertut mit den Berlinern, die ihr Herz auf der Zunge tragen.
Ihre Mitarbeiterinnen Paula, gespielt von Corinna Genest, und Senta, Anja Franke mit Damenbart und Kopfhörer, sorgen dafür, dass der Laden rundläuft und die beiden Juristen keinen wichtigen Termin vor Gericht verpassen. Aber vor allem haben sie ein Auge darauf, dass Robert Liebling genug Zeit für sein Privatleben hat und in Ruhe seine Götterspeise geniessen kann.
Die Chemie stimmt bei dem sehr unterschiedlichen Quartett und das macht auch den Charme der Serie aus. Dazu kommen Fälle, die aus dem Leben gegriffen sind. Mal kommt es zu einer skurrilen Taschenpfändung, weil ein Vater seiner Pflicht, Alimente für seinen Sohn zu zahlen, nicht nachkommt, mal entpuppt sich eine Krankenschwester als diebische Elster, die nicht verstehen kann, warum sie Instrumente und Verbandszeug aus dem Krankenhaus nicht mitgehen lassen darf.
«Liebling Kreuzberg» war aber auch deshalb ein Erfolg, weil Jurek Becker seinem langjährigen Freund und Wegbegleiter Manfred Krug die Figur des Robert Liebling auf den Leib geschrieben hat. Und Krug verkörpert den arbeitsscheuen ewigen Junggesellen geradezu perfekt. Und das macht auch den anhaltenden Erfolg der Serie aus. Selbst die Wiederholungen sind beim TV-Publikum sehr beliebt.
Noch diesen Herbst wird es eine Fortsetzung der Erfolgsserie geben, und zwar als Spielfilm mit dem Titel «Kanzlei Liebling Kreuzberg».
Die Kanzlei ist jetzt ganz in weiblicher Hand, wie verschiedene deutsche Medien schreiben. Und es gibt sogar ein Wiedersehen mit der Familie von Robert Liebling. Seine Enkelin aus dem Film, Lisa Liebling, Tochter seiner ewig pubertierenden Film-Tochter Sarah, gespielt von Roswitha Schreiner, steigt in die Kanzlei ihres Grossvaters ein.
Mit an ihrer Seite ist die Rechtsanwältin Dr. Talia Jahnka, gespielt von Gabriela Maria Schmeide, die die Kanzlei auf wirtschaftlich sichere Füsse gestellt hat. Unterstützt wird sie dabei vom Jung-Anwalt Cem Oktay, gespielt von Emre Aksizoglu. Aus der Original-Serie sind neben Schreiner auch Anja Franke als Senta Kurzweg zu sehen.
Die «Kanzlei Liebling Kreuzberg» hat der RBB für den 27. September 2024 terminiert. Wer aber vorab noch Lust auf die alten, kultigen Folgen des Originals «Liebling Kreuzberg» hat: Sie laufen noch bis Mitte August am Samstagabend in einer Doppelfolge.
Gute Unterhaltung ist garantiert, auch wenn der ewige Macho Liebling aus heutiger Sicht etwas aus der Zeit gefallen ist. Doch früher war halt vieles anders.
Sowohl Manfred Krug als auch sein Freund Jurek Becker werden das Remake nicht mehr erleben können. Krug starb 2016, Becker bereits 1997.