Die Schweiz hat einen neuen Film-Verband: Im Bundeshaus ist am Mittwoch Cinéconomie gegründet worden. Er will die Verteilung der neuen Streaming-Millionen «begleiten».
Im August hatte die Filmwirtschaft in Locarno eine neu zu schaffende Allianz von Verbänden und Organisationen aus Audiovision, Gastronomie, Hotellerie, Tourismus, Eventbranche und Kultur angekündigt.
Und Anfang September hat der Bundesrat die neue Verordnung zum revidierten Filmgesetz (Lex Netflix) verabschiedet, womit Streaming-Dienste künftig zur Kasse gebeten werden – und der hiesigen Filmwirtschaft neue Gelder zufliessen.
Anlässlich der Herbstsession trafen sich nun die Mitglieder des Vorstandes von Cinéconomie, der sich aus Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie Stellvertreterinnen und Stellvertretern der Branche zusammensetzt.
Der Zuger FDP-Ständerat Matthias Michel, der die neue Allianz präsidiert, rollte vor den Gründungsmitgliedern den Plan für die kommende Zeit aus.
«Wir werden die staatliche Filmförderung wie auch das Geschehen am Markt und die Umsetzung der neuen Regelung eng begleiten. Wir werden den Besuch auf Filmsets ermöglichen und zeigen, wie Filmschaffen der Volkswirtschaft nützt», sagte Michel unter der Bundeshauskuppel.
«Wir werden gemeinsam mit der parlamentarischen Gruppe Film neue Produktionen vorstellen und wir werden – etwa zusammen mit den regionalen Film Commissions – die Rahmenbedingungen für internationale Filmproduktionen an Schweizer Standorten erörtern und wo möglich verbessern helfen.»
Und auch die weiteren Mitglieder des Vorstands des neuen Dachverbandes wurden am Mittwoch vorgestellt. Per Ende September arbeiten zusammen mit Matthias Michel Ständerätin Isabelle Chassot (Mitte FR), Nationalrat Matthias Aebischer (SP BE), Nationalrätin Melanie Mettler (glp BE), Nationalrat Fabien Fivaz (Grüne NE) mit Judith Lichtneckert (Produzentin und Vorstandsmitglied Swiss Film Producers’ Association SFP), Adrian Blaser (Produzent, Vorstandsmitglied Gruppe Autor:innen, Regisseur:innen, Produzent:innen (Garp) und Vorstandsmitglied Cinésuisse) sowie Rajko Jazbec (Produzent und Co-Präsident IG Unabhängige Schweizer Filmproduzenten).
Cinéconomie will die Umsetzung der Lex Netflix aufmerksam verfolgen. «Es soll zu guten Kooperationen und damit Investitionen kommen, möglichst nicht zur Pflichtabgabe», sagte Präsident Michel weiter.
Seine Allianz werde die Interessen der Schweizer Filmindustrie «verteidigen».