Zu konzentrierter Konzernjournalismus sei ein Problem, sagte Bundesrat Moritz Leuenberger in einem am Montag in der «Mittelland Zeitung» und in «Le Temps» veröffentlichten Interview. Kampagnen in den Medien erfolgten aber in der Regel konzernübergreifend, «weil alle dann dem Thema hinterherrennen». Auf nationaler Ebene ist laut dem Chef des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) das Gewicht der Medienkonzerne nicht zu gross. Auf regionaler Ebene sei die Konzentration in der Medienlandschaft aber ein Problem: «Aargauer Zeitung, Lokalradio Argovia und LokalFernsehen Tele M1 (die alle zur AZ Medien Gruppe gehören) stellen in der Region die grössere Gefahr dar, als die Players auf nationaler Ebene», sagte Leuenberger im Interview mit der «Mittelland Zeitung», die im wesentlichen von der «Aargauer Zeitung» gebildet wird.
Zum Fall Borer sagte Leuenberger, es seien an allen Fronten Fehler begangen worden. Den Vorwurf, der Bundesrat habe vor dem Ringier-Konzern einen Bückling gemacht, wies er zurück. Botschafter Thomas Borer sei nicht wegen der Geschichte im «SonntagsBlick» nach Bern zurückbeordert worden: «Es ging um die Dinge, die vor und nach diesem Artikel geschahen.» Weiter sagte Leuenberger, der «SonntagsBlick» sei auf «moralisch nicht legitime Art und Weise in die Privatsphäre des Botschafters eingedrungen».
Montag
15.04.2002