Die Schrecken des Krieges sind oft unfassbar. Wo der Textjournalismus an seine Grenzen stösst, will «tachles» die Bilder reden lassen. Das jüdische Magazin hat ein «Fototagebuch» lanciert.
Die Veröffentlichung von Kriegsbildern wird immer mal wieder kritisiert. Man müsse der Ästhetisierung des Grauens widerstehen oder Opfer nicht zum Objekt machen, lauten zwei der Bedenken.
«Fotojournalismus muss gerade in Zeiten des digitalen Bilderwahns eine Schneise für Opfer und die Chronik der Ereignisse brechen», hält die Redaktion des jüdischen Wochenmagazins dagegen.
Der eigentliche Wert des Fotojournalismus liege in «authentischen Augenzeugenberichten». Diese seien unersetzlich, «um das Geschehen heute besser zu verstehen und um sich morgen daran zu erinnern».
«tachles» kooperiert für das «Fototagebuch» mit der Agentur Magnum Photos. Die Journalistin und Foto-Kuratorin Anna-Patricia Kahn stellt Fotoeditorials zusammen.
Auf die Frage des Klein Reports, wie die Kooperation mit Magnum Photos konkret aussieht und wie viele Bilder pro Woche oder Tag übernommen werden, erklärte Yves Kugelmann, Chefredaktor der JM Jüdische Medien: «Die Anzahl Fotos ist nicht begrenzt, hängt aber sehr stark von der Produktion der FotografInnen vor Ort ab. Im Moment sind rund elf Magnum-FotografInnen in der Ukraine.»
Auf dem «tachles» Fototagebuch seien täglich Fotostrecken mit fünf bis zehn Fotos zu sehen, im Print dann weitere und ebenso auf Instagram in einem Fototagebuch, so Kugelmann.
Journalismus sei keine Unterhaltung, sondern gerade im Bereich von Kriegen Dokumentation und Zeugnis, schreibt die Redaktion über das Projekt.
Die Fotos zeigen den Alltag von Menschen im Krieg. Für Opfer und Widerstandskämpfer seien sie eine «letzte Schutzmauer».