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Freitag
03.09.2021

Kino

Im Film «Pleasure» von Ninja Thyberg träumt eine Zwanzigjährige von einer Karriere als Pornostar…      (Bild: ZFF)

Im Film «Pleasure» von Ninja Thyberg träumt eine Zwanzigjährige von einer Karriere als Pornostar… (Bild: ZFF)

Mit der Reihe «Hashtag» beleuchtet das Zurich Film Festival (ZFF) jedes Jahr ein brandaktuelles Thema. Unter dem Hashtag #letSEXplore geht es beim kommenden Festival um Sex – «ohne Scheu und in allen Facetten», wie das ZFF in einer Ankündigung schreibt.

Sex sei verpönt, und gleichzeitig das Natürlichste der Welt. «Die Obsession unserer Gesellschaft mit dem Thema lässt nie nach, sie ist aber auch im stetigen Wandel begriffen.»

Wie sieht heute – vier Jahre nach #MeToo – unser Verhältnis zu Sex aus? Und wie geht das gegenwärtige Kino mit sexuellen Inhalten um? Bewegen wir uns weg von der Verklemmtheit und vom Sensationalismus, hin zu einem bunten und normalisierenden Umgang?

MeToo habe den Umgang mit Sex fundamental verändert, gerade in der Filmbranche, sagt Artistic Director Christian Jungen. «Viele Kommentatoren prophezeiten uns ein Zeitalter der Neo-Prüderie. Mit unserer ‹Hashtag›-Reihe möchten wir zeigen, wie sich der Blick auf die Körper verändert hat. Er ist vielfältiger geworden, sowohl die Liebenden auf der Leinwand wie auch die Regisseure, welche sie filmen, erforschen neue Formen der Liebe. #letSEXplore ist eine Reihe mit sinnlichen und lebensbejahenden Filmen für ein urbanes, aufgeschlossenes Publikum.»

Christine Albrecht und Aurel Graf haben die Reihe programmiert. Ihnen fällt «eine Normalisierung von Sexualität im Film auf». Es dominiere endlich nicht mehr der «male gaze», in dem Frauen aus einer männlichen, heterosexuellen Perspektive dargestellt werden. So sind in «Pleasure», einem Spielfilm über eine 20-jährige Schwedin, die in die USA geht, um ein Pornostar zu werden, die männlichen Geschlechtsteile viel deutlicher zu sehen als die weiblichen.

Und wenn sich in «Death Of A Vergin, And The Sin Of Not Living» drei Jungs aufmachen, um ihr erstes Mal mit einer Sexarbeiterin zu erleben, dekonstruiert der Film Gendernormen. Queere Figuren werden auch nicht mehr nur über ihre Sexualität definiert und «Kategorien werden fluider».

«Les Olympiades» zeigt schliesslich leicht und humorvoll: «Sex ist auch im Kino mehr und mehr einfach Teil des Lebens.»

Die Programmreihe «Hashtag» umfasst insgesamt fünf Spielfilme und drei Dokumentarfilme. ICT4Peace und Ceylor sind offizielle Partner der Reihe.