Content:

Freitag
17.02.2023

Medien / Publizistik

Die Texte von Leta Semadeni wurden auf Französisch, Italienisch, Spanisch, Tschechisch, Englisch und Russisch übersetzt und erreichen ein grosses Publikum...          (Bild: zVg)

Die Texte von Leta Semadeni wurden auf Französisch, Italienisch, Spanisch, Tschechisch, Englisch und Russisch übersetzt und erreichen ein grosses Publikum... (Bild: zVg)

Als Persönlichkeit, die in der rätoromanischen Literatur ihren festen Platz hat, erhält Leta Semadeni den Schweizer Grand Prix Literatur 2023 für ihr Gesamtwerk, wie das Bundesamt für Kultur mitteilt.

Der Spezialpreis Vermittlung geht in diesem Jahr an das Projekt «Schulhausroman», das Jugendlichen die Gelegenheit bietet, sich beim Schreiben eines Romans begleiten zu lassen.

Sieben Autorinnen und Autoren werden mit einem Schweizer Literaturpreis für ein im vergangenen Jahr erschienenes Werk ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 19. Mai im Rahmen der Solothurner Literaturtage in Anwesenheit von Nationalratspräsident Martin Candinas statt.

Leta Semadeni wurde 1944 in Scuol geboren und studierte Germanistik an der Universität Zürich. Sie arbeitete anschliessend als Lehrerin, später folgten Arbeitsaufenthalte als Schriftstellerin in Ecuador, Paris, Berlin und New York. Seit 2005 lebt sie in Lavin (GR).

Sie schreibt Lyrik, Kurzprosa, Romane und Kinderbücher und verfasst fast alle ihrer Texte sowohl auf Rätoromanisch als auch auf Deutsch. Dabei überträgt sie einen Text nicht einfach in die andere Sprache, sondern schreibt ihn neu und spielt dabei mit den Besonderheiten der jeweiligen Sprache.

Die Texte von Leta Semadeni wurden auf Französisch, Italienisch, Spanisch, Tschechisch, Englisch und Russisch übersetzt und erreichen ein grosses Publikum. 2011 erhielt sie den Schillerpreis für ihren Gedichtband «In mia vita da vuolp/In meinem Leben als Fuchs», 2016 den Schweizer Literaturpreis für den Roman «Tamangur» und 2020 den Josef Guggenmos-Preis für ihre Kinderlyrik. Ihr neustes Buch «Amur, grosser Fluss» erschien 2022 im Atlantis Verlag. Im selben Jahr übergab sie ihr Archiv dem Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Der Spezialpreis Vermittlung geht an ein Projekt, das 2005 durch den Gründer des Zürcher Literaturhauses Richard Reich und die Kulturvermittlerin Gerda Wurzenberger ins Leben gerufen wurde: 13- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler werden durch erfahrene Schriftstellerinnen und Schriftsteller beim gemeinsamen Schreiben eines Romans begleitet. Anschliessend wird der Roman herausgegeben und ausserhalb der Schule an einer öffentlichen Lesung vorgestellt. Dank diesem neuen und originellen Ansatz gewinnen Jugendliche, denen Lesen oder Schreiben Schwierigkeiten bereitet, mehr Selbstvertrauen. Nach dem Erfolg in der deutschsprachigen Schweiz wurde das Projekt 2009 in der französischsprachigen Schweiz und 2017 im Tessin und in Graubünden eingeführt. Heute können auf der Website schulhausroman.ch rund 200 «Schulhausromane» bestellt werden.

Neben dem Schweizer Grand Prix Literatur und dem Spezialpreis Vermittlung hat die Eidgenössische Jury für Literatur die folgenden 2022 erschienenen Werke mit einem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet:

Prisca Agustoni für «Verso la ruggine», Jachen Andry «be cun rispli», Fanny Desarzens «Galel», Eugène «Lettre à mon dictateur», Lioba Happel «POMMFRITZ aus der Hölle», Lika Nüssli «Starkes Ding» sowie Anne-Sophie Subilia «L’Epouse».

Der Grand Prix Literatur und Spezialpreis sind mit je 40’000 Franken dotiert, die Auszeichnungen für Einzelwerke mit je 25’000 Franken. Auf schweizerkulturpreise.ch erscheint jeden Monat eine Ausgabe des Podcasts, in dem die Preisträgerinnen und Preisträger im Gespräch vorgestellt werden.