Leo Kirch hat den Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, wegen Verrats von Geschäftsgeheimnissen angezeigt. Der finanziell angeschlagene Kirch habe die Anzeige, die sich auch auf «Kreditverleumdung» beziehe, am Freitag beim Landgericht Frankfurt eingereicht, schreibt der «Spiegel» in seiner neusten Ausgabe. Die Anzeige beziehe sich auf ein Fernsehinterview, in dem sich Rolf Breuer am 4. Februar über die Finanzlage Kirchs und das finanzielle Engagement der Deutschen Bank geäussert hatte. Der Banker habe dabei unbefugt Sonderwissen weitergegeben und das Gerücht einer Kreditunfähigkeit öffentlich aufgebaut, um die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bank AG zu verbessern und damit zugleich die KirchGruppe in ihrem Ansehen und ihrem Kredit zu schädigen, heisst es in dem Artikel.
Bei Bloomberg TV sagte Breuer damals, der Finanzsektor sei, «was alles man darüber lesen und hören kann», nicht mehr bereit, der KirchGruppe «auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen». Die Frankfurter Staatsanwaltschaft muss nun prüfen, ob sie auf Grund der Anzeige ein Ermittlungsverfahren gegen Breuer einleitet. Kirchs Anwälte arbeiten gemäss «Spiegel» bereits an einer Klage auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe gegen die Deutsche Bank.
Samstag
04.05.2002