Für den designierten Präsidenten des Verlegerverbandes Schweizer Presse, Hanspeter Lebrument, «hat die Sozialpartnerschaft stark an Wert verloren». Er brauche sie deshalb «nicht um jeden Preis», sagt er in der am Donnerstag erschienenen Juni-Ausgabe der SVJ-Verbandszeitung «journalisten.ch». Er begründet dies mit schlechten Erfahrungen, die er mit den Journalistenverbänden in den 90er Jahren gemacht habe, als er das heutige Südostschweiz-Netzwerk rund um die «Bündner Zeitung» aufbaute.
Die Aussage zum Thema Sozialpartnerschaft gewinnt deshalb an Bedeutung, weil im Herbst Neuverhandlungen über den Gesamtarbeitsvertrag beginnen. Er wolle den GAV aber nicht abschaffen, präzisiert Lebrument, da dieser «gute Punkte» enthalte, «beispielsweise bezüglich der sozialen Absicherung im Krankheitsfall». Das heutige Lohnsystem will der Bündner Medienmogul allerdings knacken: «Dieses System bedroht die ökonomische Pressefreiheit», ist er überzeugt. Jedes Unternehmen müsse die Löhne selbstständig aushandeln können, fordert er - übrigens nicht zum ersten Mal. Er glaube nicht, «dass es ohne die festgelegten Löhne zu Missbräuchen kommen wird», gibt sich Lebrument versöhnlich. Doch auf die Frage, was passiere, wenn die Neuverhandlungen ohne Einigung enden, sagt er ungerührt: «Dann entsteht ein vertragsloser Zustand.»
Donnerstag
26.06.2003