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Montag
17.03.2003

Vor fünf Jahren, am 18. März 1998, ist in Genf erstmals die Tageszeitung «Le Temps» erschienen – entstanden aus der Fusion «Journal de Genève» mit «Le Nouveau Quotidien». Die Zeitung konnte sich seither inhaltlich als führendes Blatt der Westschweiz profilieren, kämpft aber wirtschaftlich mit ständigen Defiziten.

Es sei gelungen, aus den beiden Kulturen eine neue Zeitung mit eigener Persönlichkeit zu kreieren, sagt Verwaltungsratspräsident Stéphane Garelli im Rückblick. «Le Temps» habe einen Platz in der Medienlandschaft erobert. Die Zeitung gelte bei gewissen Lesenden bereits als eine «Institution», freut sich der publizistische Direktor Eric Hoesli. Diese Anerkennung kröne die Arbeit eines motivierten, engagierten Teams, das «zu Opfern bereit» sei, um die Rentabilität der Zeitung zu verbessern. Denn auch für 2003 sind die wirtschaftlichen Aussichten wenig rosig. «Le Temps» werde seine Kostenentwicklung weiterhin sehr aufmerksam beobachten, erklärte VR-Präsident Garelli. Die Krise sei aber «eine gute Gelegenheit, um darüber nachzudenken, was wichtig ist und was nicht.»

«Le Temps» hat eine Auflage von 53 500 Exemplaren und zählt 133 000 Leserinnen und Leser. Die Zeitung beschäftigt 140 Personen, davon 70 Journalistinnen und Journalisten. «Le Temps» gehört zu 47% der Edipresse-Gruppe. Die Genfer Bankiers Bénédict Hentsch und Claude Demole kontrollieren 27% des Aktienkapitals. Die französische Pressegruppe «Le Monde» hat letztes Jahr einen Anteil von 20% übernommen. Die restlichen 6% des Kapitals liegen in den Händen des Personals.