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Montag
31.03.2025

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Bordellbetreiber in Pfungen bekam es mit der Frauenzentrale Zürich zu tun: über 100 Beschwerden...  (Bild Frauenzentrale/zVg)

Bordellbetreiber in Pfungen bekam es mit der Frauenzentrale Zürich zu tun: über 100 Beschwerden... (Bild Frauenzentrale/zVg)

Noch nie hat die Schweizerische Lauterkeitskommission (SLK) so viele Beschwerdeverfahren geführt wie im vergangenen Jahr. 221 waren es exakt. Allerdings richtete sich fast die Hälfte der Reklamationen gegen einen Bordellbetreiber.

Es geschah im zürcherischen Pfungen im Dezember 2024. An einer gut frequentierten Strasse war ein Plakat zu sehen, das 25 Frauen in Masken und Dessous zeigte – darunter vier oben ohne. Dieses Plakat warb für ein Bordell und war an einem Ort sichtbar, an dem täglich Kinder und Jugendliche vorbeikommen.

Die Frauenzentrale ging in die Gegenoffensive und forderte ihre Mitglieder auf, bei der Lauterkeitskommission gegen die sexistische Werbung zu intervenieren. Der Erfolg war bemerkenswert: Bei der SLK gingen über 100 Beschwerden zu diesem Fall ein.

Dieses Beispiel muss man kennen, wenn man die Medienmitteilung der SLK zur Statistik des Jahres 2024 interpretiert.

Ist vom «Rekordjahr» die Rede, betrifft dies vor allem das Puff in Pfungen. Zieht man jene 100 Beschwerden vom Total von 221 ab, wäre das Arbeitsaufkommen der SLK ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres (114 Beschwerden) geblieben.

Der langjährige Mittelwert liegt bei rund 100 Beschwerden.

Mit 12,3 Prozent hatte der Bereich Freizeit/Touristik/Hotel/Restaurant den höchsten Anteil der Beschwerden zu verzeichnen, gefolgt von den Branchen Lebensmittel/Getränke und Dienstleistung/Administration (je 10,9 Prozent). Zunahmen von Beschwerden gegenüber dem Vorjahr waren in den Bereichen Handel/Industrie und Dienstleistung/Administration festzustellen.

Weniger Beschwerden waren beim Versandhandel, Lebensmittel/Getränke und Haus/Garten zu verzeichnen.

Bei den Medien bleibt der Bereich Internet mit Abstand der Spitzenreiter (33,3 Prozent), gefolgt von Direktmarketing (22,6 Prozent) und Aussenwerbung (12,5 Prozent). Weiter folgen die Sozialen Medien und der Bereich Produkteausstattungen.

Der Vorwurf, der am häufigsten in Beschwerden erhoben wird, betrifft eine zentrale Anforderung an kommerzielle Kommunikation: Sie muss richtig und darf nicht irreführend sein. 39,6 Prozent (+ 9 Prozent) aller Beschwerden, wozu auch die Beschwerden im Bereich Werbung mit Umweltbezug/mit Umweltargumenten (sogenanntem «Greenwashing»/«Grünfärberei») gezählt werden, fallen in diese Kategorie.

Gut die Hälfte der Beschwerden (52,8 Prozent) wurden gutgeheissen, 34,7 Prozent wurden abgewiesen und auf 12,5 Prozent der Beschwerden konnten die Kammern nicht eintreten.

Bezüglich der Beschwerde gegen das Bordell-Plakat von Pfungen hatte die Frauenzentrale Erfolg. Kurz nachdem die Betreiber mit der Reklamation konfrontiert worden waren, verschwand das Sujet aus dem Strassenbild.