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Montag
21.06.2004

Zu Beginn waren sich alle Medien einig: Die «Late Night»-Show von Anke Engelke als Nachfolge-Sendung von Harald Schmidt auf Sat.1 ist eine Katastrophe, bringt zu wenig Einschaltquote und ist so rasch als möglich abzusetzen. Das war vor einem Monat. Inzwischen hat sich die Kritik gelegt, und es kommen sogar erste wohlwollende Worte: «Noch nie machte sie so geile Witze», lautet die als Lob gemeinte Bemerkung der «Bild»-Zeitung, die kurz nach Engelkes Premiere im Mai schon ein Quotenloch hatte klaffen sehen. Einen der besten Lacher erzielte sie zum 124. Geburtstag des Telefonbuchs. Da meinte sie, in der ersten Ausgabe müsse schon Rudi Carrell gestanden haben. Der holländische Entertainer hatte zuerst 10 000 Euro auf Engelkes Scheitern gewettet, dann aber die Wette zurückgezogen, weil sie zu wichtig genommen worden sei. Bei seiner Einschätzung jedoch blieb er.

Zwar ärgert sich der «Spiegel», dass sich Anke Engelke Schweigen verordnet habe und bis September keine Interviews geben wolle, die ihre Sendung betreffen. Spiegel Online: «Die Show soll für sich sprechen. Und das gelinge immer besser, meinen nicht nur ihre Fans. Engelke ist lockerer geworden, fühlt sich sichtlich wohler. Wenn sie Moritz von Uslars Interviewbuch in die Kulissen pfeffert oder Arabella Kiesbauer die Themen ihrer Talkshows um die Ohren haut, dann hat das nicht nur Unterhaltungswert, sondern lockt auch die Gäste aus der Reserve.»

Bleibt noch die Sache mit den derzeit eher schwachen Quoten. Das habe «mit der Sommerzeit zu tun, wenn traditionell weniger zuschauen als im Winter, und in diesen Tagen auch mit der Fussball-EM bei ARD und ZDF», mutmasst der «Spiegel». Auch bei Harald Schmidt habe es starke Schwankungen bei den Einschaltquoten gegeben - in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen zwischen 4,2 und 17,9%. Und in den Jahren 2000 und 2001 hatte der Entertainer im Durchschnitt weniger als 1 Million Zuschauer gehabt. Roger Schawinski wird sich freuen. - Mehr dazu: Carrell zieht «Anke Late Night»-Wette zurück, Spargeln für Anke und Engelke wird zur «Light Night»-Talkerin