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Dienstag
01.10.2002

Showdown im Kirch-Springer-Fall: Am 8. Oktober will die Deutsche Bank den 40-prozentigen Springer-Anteil, der ihr als Pfand für einen Millionenkredit an Leo Kirch dient, in Frankfurt versteigern. Dabei geht es um Alles oder Nichts: «Man muss komplett für das gesamte Paket bieten», sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Dienstag mit Blick auf eine entsprechende Finanz-Anzeige der grössten deutschen Bank. Falls Kirch bis zum 8. Oktober den fälligen 720 Millionen-Euro-Kredit zurückzahlen könnte, müsse die Auktion aber nicht stattfinden.

Trotz der geplanten Auktion liefen die Gespräche mit dem Ringier-Verlag über dessen Einstieg weiter. Die Ankündigung der Auktion soll eine mögliche Einigung zwischen Kirch und Ringier beziehungsweise Springer und Ringier innerhalb der nächsten Woche offenbar nicht blockieren. «Die Deutsche Bank macht auf alle Fälle Druck auf Springer», hiess es in verhandlungsnahen Kreisen. Leo Kirch sei in der Lage, mit Ringier Übereinstimmung über den Kaufpreis des Aktienpakets zu erzielen. Dies setze aber voraus, dass sich der Schweizer Verlag mit Springer über die weiteren Konditionen im Falle eines Einstiegs einige. Die geplante Auktion bedeute aber auch keineswegs ein Scheitern der seit Wochen laufenden Verhandlungen zwischen Springer und dem Ringier-Verlag, hiess es aus dem Springer-Verlag. «Die Gespräche mit Ringier werden auch in dieser Woche fortgesetzt", sagte sie. Zu Details wollte sie sich nicht äussern. Zuletzt war bekannt geworden, dass in den Verhandlungen als Variante, die über die Beteiligung Ringiers an Springer hinausgeht, auch der Zusammenschluss beider Verlage diskutiert wird. Der Axel Springer Verlag hat dies bislang nicht kommentiert. Die Sprecherin verwies aber darauf, dass Springer selbst die Platzierung des Pakets oder Teilen davon an der Börse weiter als mögliche Alternative zum Verkauf an einen Investor betrachte. Alles zur Kirch-Springer-Ringier im Archiv