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Mittwoch
25.05.2005

Seit rund 40 Jahren ist der «König des Mikrofons», wie ihn ein US-Magazin taufte, Larry King, im Showgeschäft tätig. Insgesamt hat er im Radio und Fernsehen mehr als 40 000 Interviews geführt. Sein Durchbruch zum Weltstar begann vor 20 Jahren mit der ersten Sendung von «Larry King Live» bei CNN am 3. Juni 1985. Das war zugleich die erste international übertragene Talkshow, bei der Zuschauer aus aller Welt telefonisch Fragen an die Gäste richten konnten. Längst ist der Mann mit der etwas knarrigen Baritonstimme, der vor 71 Jahren als Lawrence Harvey Zeiger geboren wurde, so bekannt wie nur die prominentesten seiner Gäste. Fünf Mal pro Woche geht die Fernseh-Ikone - stets in Hemdsärmeln und Hosenträgern - von New York aus für jeweils eine Stunde auf Sendung. Bis heute ist seine Talkshow nach Angaben von CNN das weitaus populärste Programm des vor 25 Jahren gegründeten Senders.

Während sich an Kings ersten Gast bei CNN, den damaligen Gouverneur von New York, Mario Cuomo, nur noch wenige erinnern, gab es jede Menge denkwürdige Interviews mit Welt-Promis. King selbst nannte im Rückblick auf seine 20 CNN-Jahre Frank Sinatra als den liebsten Gast. «Ich war ein grosser Fan von ihm, und wir beide hatten eine wunderbare Zeit.» Zu seinen witzigsten Gesprächspartnern zählt er die Komödianten Jim Carrey, Robin Williams und Jerry Seinfeld. Unter den Gästen aus der Politik hebt der Super-Talker, dem angefangen mit Gerald Ford bislang kein US-Präsident eine Absage erteilte, besonders Ronald Reagan hervor. Auch mit Grossbritanniens Premierminister Tony Blair habe er «eine faszinierende Stunde verbracht».

1995 schrieb King Fernsehgeschichte, als er den PLO-Chef Jassir Arafat, den israelischen Premierminister Jizchak Rabin und Jordaniens König Hussein an seinem Studiotisch zusammenbrachte. King gehörte auch zu den ersten in der TV-Branche, die durch Millionenhonorare bewiesen, dass Reden doch Gold sein kann. Wie viel CNN ihm zahlt, gilt zwar als Betriebsgeheimnis. Aber die «New York Post» berichtete 2002 unter Berufung auf Insider, Kings Jahreshonorar sei nach Abwerbeversuchen durch Konkurrenzsender von CNN auf 14 Millionen Dollar verdoppelt worden. Dass «der Weg zu gesellschaftlichem und beruflichem Erfolg durch Reden geebnet» werden kann, gehört zu den Binsenweisheiten, die der Talkmaster in seinem Bestseller «How to Talk to Anyone, Anytime, Anywhere» unter die Leute bringt. Die Beachtung der «King'schen Grundregel», sagte der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger, sei nicht nur für Talkmaster wichtig: «Sei immer bestens vorbereitet, höre dem anderen stets sehr aufmerksam zu und verliere niemals deinen Sinn für Humor.» Aus seinem Traumgesprächspaar» macht Larry King derzeit kein Hehl: «Ich wünsche mir ein grosses Interview mit Prinz Charles und Camilla.»