Die Meldung machte im Februar nicht die Runde, obwohl sie Sprengstoff birgt.
Das ZDF zahlt seinen Superstars – wie diese eruiert werden, bleibt ein Geheimnis des Senders – Honorare in Millionenhöhe, alles von den privaten Haushalten getragen, die den obligatorischen Rundfunkbeitrag leisten müssen.
Der Podcast «Lanz & Precht» wird fast schon obszön vergütet, obwohl er, im Unterschied zu vielen anderen seriösen Podcasts, keine Links, keine Quellen, keine Informationsüberprüfung der Inhalte des Podcasts angibt.
Richard David Precht und Markus Lanz verzichten bewusst auf jede Legitimation ihres Gesprächs: Sie plaudern quellen- und linkfrei drauflos. Zudem ist der Podcast «Lanz & Precht» frauenfrei: Unter den im Podcast erwähnten Autoren finden sich kaum Frauen und alle Themen werden wie Männerthemen behandelt, selbst wenn einmal vom Wandel der Familienstruktur die Rede ist. Ob dies wohl so von den Anforderungen im Rundfunkvertrag gedeckt ist?
Laut «Welt am Sonntag» vom 25. Februar zahlt das ZDF den beiden für ihr wöchentliches Labern ein «sechsstelliges Honorar». 2023 waren dies sagenhafte 2‘412‘523 Euro für die Produktion dieses «Podcasts ohne Quellen».
Ein netter Nebenverdienst für ein solches Plauderstündchen, findet der Klein Report. 520‘000 Euro kriegt allein Markus Lanz, dies neben seinem festen Honorar als Moderator – ein Honorar, das in Millionenhöhe liegen soll.
Die Kriterien für den Geldregen beantwortet das ZDF auf Nachfrage von «Welt am Sonntag» nicht. Pikant: Die zahlreichen Beschwerden gegen den Podcast «Lanz & Precht» werden von ZDF-Intendant Norbert Himmler, laut Eigenaussage, nicht mehr weiterverfolgt.
Ohne Quellen, Links, Bücher oder Artikel verteidigte Richard David Precht in den letzten drei Folgen die RAF gegen die «damaligen Feinde», die Polizei; er setzte Julian Assange mit Alexei Nawalny gleich und damit die Demokratie USA mit der Diktatur Russlands und forderte jüngst dringlich die Ukraine auf, «diesen Krieg», den es nur wegen der Nato und dem «Sicherheitsbedürfnis Putins» nach einer «Pufferzone» gebe, endlich zu beenden. All dies ohne Links, Quellen, Informationstransparenz.
Der Podcast ist aus zwei Gründen skandalös: Erstens, weil mit der ZDF-Ausstrahlung die Kriterien für Qualitätsjournalismus ausser Kraft gesetzt werden, und zweitens, weil die Kosten und Entschädigungen jedes normale Budget für die sehr billig zu produzierenden Podcasts sprengen.
Die Zahlen sind ausserdem brisant, weil der ÖRR in Deutschland eine massive Erhöhung des Rundfunkbeitrags fordert.