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Montag
17.10.2022

Medien / Publizistik

Daphne Caruana Galizia wurde am 16. Oktober 2017 in Malta durch eine Autobombe getötet… (Bild: © RSF)

Daphne Caruana Galizia wurde am 16. Oktober 2017 in Malta durch eine Autobombe getötet… (Bild: © RSF)

Unmittelbar nach Eröffnung des ersten Strafprozesses zum Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia in Malta haben sich am Freitag die beiden Auftragsmörder Alfred und George Degiorgio schuldig bekannt.

Auf der Grundlage eines Vergleichs haben die beiden Haftstrafen von je 40 Jahren erhalten. Damit umgingen sie lebenslange Haftstrafen, wie Reporter ohne Grenzen (RSF) mitteilt.

Diese Entwicklung komme umso überraschender, als die beiden Brüder stets ihre Unschuld beteuert und noch vor kurzem für eine Verzögerung des Gerichtsverfahrens gekämpft hatten. RSF begrüsst die Verurteilung, fordere aber weiterhin, dass alle an der Ermordung Beteiligten strafrechtlich verfolgt werden und das Verbrechen restlos aufgeklärt wird.

«Wir setzen unsere Kampagne für Gerechtigkeit für Daphne Caruana Galizia fort. Denn eine restlose Aufklärung des Falls ist nicht nur für die Lage der Pressefreiheit in Malta von Bedeutung, sondern auch international», sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.

«Viel zu viele Fälle von Morden an Medienschaffenden bleiben straflos. Aber wenn Gerechtigkeit hergestellt wird, sendet dies ein klares Signal, dass solche abscheulichen Verbrechen nicht ohne Folgen bleiben.»

Der Prozess hat am Freitag fast auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Mord vom 16. Oktober 2017 an der Journalistin Daphne Caruana begonnen. Rund 100 Zeuginnen und Zeugen waren geladen. Es sollte ein Geschworenenurteil gesprochen werden. Das Verfahren wurde jedoch abrupt abgekürzt, nachdem die beiden Angeklagten auf «schuldig» plädierten und einen Vergleich aushandelten. Neben der Haftstrafe müssen die beiden Auftragskiller auch 42'930 Euro für Gerichtskosten bezahlen sowie zusätzlich je 50’000 Euro, die sie als Lohn für den Mord erhalten hatten.

Fünf weitere Männer sind im Zusammenhang mit der Ermordung angeklagt und warten auf ihren Prozess, darunter der mutmassliche Drahtzieher Yorgen Fenech. Ein dritter Auftragsmörder war bereits im Februar 2021 ohne Gerichtsprozess zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.