Im Schweizer Damenvolleyball gilt jede Zuschauerzahl im vierstelligen Bereich bereits als Erfolg, selbst Dauermeister Voléro Zürich bekundet grösste Mühe, seine Halle zu füllen. Umso erstaunlicher ist es, dass das Schweizer Onlineportal Ladysmash täglich Zugriffszahlen im Tausender-Bereich verzeichnet.
Im Vergleich der drei «Ladyportale» ladystrike.com, ladykick.net und ladysmash.net liegt der Volleyballableger zwar hinter dem Unihockeyportal, stösst aber auf weit mehr Interesse als das Fussballportal, dessen Einstellung per Ende 2014 beschlossene Sache ist. Bei allen drei Portalen gilt: News über Herrenteams sind tabu, die Erfolgsmeldungen von Frauenteams sollen endlich die verdiente Aufmerksamkeit erhalten.
«Nicht nur in den Medien, sondern auch auf den Seiten der Sportverbände dominieren Berichte über Männersport. Das wollen wir ändern», betont Ladysmash-Betreiber Simon Brechbühler aus dem bernischen Utzensdorf gegenüber dem Klein Report. Entsprechend intensiv hat Ladysmash beispielsweise über das Projekt Nationalteam berichtet, als die Schweiz dank der Heim-EM vor der Herausforderung stand, erstmals seit 42 Jahren wieder eine Schweizer Frauen-Auswahl an eine Europameisterschaft schicken zu können.
«Unsere Berichte fanden auch deshalb so viel Beachtung, weil der Volleyballverband auf seiner eigenen Internetseite zeitweise sehr zurückhaltend mit Informationen war», erklärt er. Damit ist Swiss Volley aber keine Ausnahme: «Auch die Vereine dürften uns fleissiger mit Spielberichten beliefern. Schliesslich können wir nur ausnahmsweise selber an Meisterschaftsspielen vor Ort sein», gibt Brechbühler zu bedenken.
So finden sich während der Hallensaison auch mehrheitlich Transfernews sowie Hintergrundartikel über das Volleyballdauerthema Ausländerregelung auf dem Onlineportal. Jene Spiele, die bei der Berichterstattung berücksichtigt werden, sind aber vielfach gut bebildert - und teilweise sogar mit Videos ergänzt, die vom Ladysmash-Team insbesondere über die Social-Media-Kanäle Facebook und Twitter weiterverbreitet werden. «Wir arbeiten mit mehreren Fotografen zusammen, die uns ihre Bilder kostenlos zur Verfügung stellen. Diese Zusammenarbeit ist sehr wertvoll für uns», so Brechbühler. Auch sein Engagement ist wie sämtliche Einsätze für Ladysmash rein ehrenamtlich.
Eine Winterpause gönnt sich das Ladysmash-Team nicht, vom 27. bis 29. Dezember berichten die Volleyballbegeisterten einmal mehr ausführlich vom Turnier Women`s Top Volley International in Basel. Die Chancen stehen gut, dass auch internationale Volleyballstars wie Camila Brait und Natalia Malykh dem Onlineportal Red und Antwort stehen - eine ideale Ergänzung zu den Liveübertragungen der Partien im Sport Szene Fernsehen (SSF).
Noch wichtiger für den Volleyballsport ist aber jeweils die Berichterstattung in den Sommermonaten, wenn Ladysmash seine Stärken so richtig ausspielen kann: «Wir sind das einzige Medium, das über Wochen hinweg ausführlich über die Coop Beach Tour berichtet. Während der Beachsaison trumpfen wir mit Eigenleistungen wie exklusiven Reportagen, Bildern und Videos auf», erklärt Simon Brechbühler dem Klein Report.
Bleibt die Frage, warum das Onlineportal trotz der für Volleyballverhältnisse Top-Beachtung im Sommer wie im Winter praktisch werbefrei ist: «Uns fehlt schlichtweg die Zeit, Werbekunden aufzutreiben. Wir haben mit den redaktionellen Beiträgen schon genug zu tun», so Brechbühler.