Ladina Heimgartner ist seit einem Monat Direktorin von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR). Heimgartner ist die einzige Frau in der Geschäftsleitung der SRG.
Die Bezeichnung als Quotenfrau nimmt sie aber gelassen: «Natürlich wurde ich mit Quotenfrau-Stichworten konfrontiert, aber das hat mich nicht vom Stuhl gehauen», sagte die 34-Jährige am Swiss Radio Day am Mittwoch gezielt ehrgeizig.
Die RTR-Direktorin verriet Moderator Michel Erismann im Gespräch «10 Minuten mit...», dass ihr erster Arbeitstag gleich ein Abenteuer gewesen sei: «Es war der 1. August und ich nahm an einem Abendessen anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Schweizer Nationalparks teil, zu dem 40 Leute erwartet wurden. Es kamen 100, unter ihnen auch Bundesrätin Doris Leuthard. Gleich an meinem ersten Arbeitstag als RTR-Direktorin die Medienministerin zu treffen, war speziell», so Hangartner gar nicht naiv, sondern eher leicht überprofessionell und jedes Wort kontrollierend.
Der zweite Gesprächsgast, Maurizio Canetta, der nach eigenen Aussagen zwei Wochen nach Heimgartners Geburt bei RSI angefangen hat - «sprich also vor 34 jahren» - und seit Juli 2012 Chef Information bei RSI ist, wurde von Erismann zur Existenz des Polentagrabens zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin befragt.
«Italienische Schweiz bitte!», korrigierte ihn Canetta und war sich nicht sicher, ob es einen solchen Graben wirklich gibt. «Was sicher existiert, sind Vorurteile. Bei der Abstimmung im Februar wurde vielen Deutschschweizern klar, dass das Tessin nicht bloss die Sonnenstube der Schweiz ist, sondern dass es da auch Probleme gibt.»
Nach der Frage nach dem Polentagraben wandte sich Erismann noch einmal Ladina Heimgartner zu und fragte sie im Speziellen, ob denn das Rätoromanische im Verschwinden begriffen sei.
«Es wird noch gesprochen. Ich selbst spreche zu Hause Rätoromanisch. Es ist nicht nur Kuhglockenromantik», meinte sie. dazu. «Das Romanische hat seine Legitimität, es ist Teil der Schweizer Gesellschaft», fügte sie noch etwas lauter an, nachdem der Gong das Ende signalisierte und Canetta schon «fertig!» rief.