Hoffnung für die rätoromanische «La Quotidiana»: Der Bundesrat ist bereit, sich an einer Lösungsfindung zum Erhalt der seit Jahren defizitären Tageszeitung zu beteiligen. Eine Unterstützung der rätoromanischen Presse sei gestützt auf die Sprachgesetzgebung und im Rahmen der dafür vorgesehenen Mittel denkbar.
Dies schreibt die Landesregierung in einer am Dienstag publizierten Antwort auf eine Interpellation von CVP-Nationalrat Martin Candinas. Dieser wollte vom Bundesrat wissen, ob er an einer Lösung mitarbeiten würde, die den Zugang zu Nachrichten in rätoromanischer Sprache auch für die Zukunft sichere.
In seiner Antwort sieht der Bundesrat zwar eine eigene Beteiligung bei der Lösungsfindung vor, «federführend sollen aber die betroffenen Hauptakteure sein». Bei diesen handle es sich insbesondere um den Kanton Graubünden und um Lia Rumantsch, den Dachverband aller romanischen Sprachvereine, schreibt die Kollegialbehörde.
Kurzfristig gehe es darum, ein Angebot an rätoromanischen Printmedien aufrechtzuerhalten. Mittelfristig jedoch um eine Koordination der Bestrebungen und Angebote aller rätoromanischen Medien. «Dazu gehört auch die gebührenfinanzierte Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) mit ihrem Angebot an rätoromanischen Nachrichten via Radio, ergänzt von Angeboten in Fernsehen und online», so der Bundesrat weiter.
Eine Unterstützung der rätoromanischen Presse sei gestützt auf die Sprachgesetzgebung und im Rahmen der dafür vorgesehenen Mittel denkbar. Zudem habe der Bundesrat im Rahmen der Kulturbotschaft 2016 - 2020 beschlossen, die rätoromanische Sprache ausserhalb ihres herkömmlichen Verbreitungsgebietes vermehrt zu fördern und dafür ab 2020 die Finanzmittel zu erhöhen. «Insofern die Medien in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen, besteht ein gewisser Handlungsspielraum für die Lösungssuche», erklärt die Landesregierung.
Hintergrund der Interpellation von Nationalrat Candinas war ein Gesuch des Churer Medienhauses Somedia – das die «La Quotidiana» verlegt – an die Bündner Regierung und die rätoromanische Nachrichtenagentur (ANR) vom März dieses Jahres.
In diesem forderte die Führung des Verlagshauses, dass die ANR künftig nicht nur für den gesamten Inhalt der Zeitung zuständig sein solle, sondern in Zukunft auch die Personal- und Honorarkosten trage. Die ANR, die zu einem grossen Teil vom Bund und dem Kanton finanziert wird, müsse dafür 300 000 Franken pro Jahr zusätzlich aufbringen. Ansonsten könne die Somedia die Zeitung nur noch bis Ende 2017 produzieren.