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Mittwoch
16.05.2018

Medien / Publizistik

«User wollen nicht erst Formular ausfüllen»

«User wollen nicht erst Formular ausfüllen»

«La Liberté» baut die Paywall ihrer Onlineausgabe zur «Smartwall» um: Die Bezahlschranke soll individueller auf den einzelnen Online-Leser eingehen. Und sie dort abholen, wo sie bereit sind zu zahlen.

Der Cashflow der Zeitungsportale lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Die Freiburger Tageszeitung «La Liberté» versucht jetzt, die Zahlungsmoral ihrer Online-Leser mit einem Umbau der Paywall auf die Sprünge zu helfen. 

Konkret soll die Monetarisierung des Online-Contents individuell «verfeinert» werden, sagte Marketingdirektor Armand Goy am Dienstag. Wer nicht bereit sei, ein einheitliches Online-Abo zu lösen, dem soll die neue Smartwall entgegen kommen. Sie erlaube es, die Bezahlschranke «je nach Engagement des Nutzers zu personalisieren», so der Marketingverantwortliche des zur St-Paul Holding gehörenden Zeitungsverlags.

Entwickelt hat die Smartwall das Lausanner Softwareunternehmen Swiss Pay. Basierend auf den User-Daten gruppiert die Smartwall-Software die Leser zu Interessengruppen und macht ein Content-Angebot, «das so relevant wie möglich» ist. 

Sprich: Wer oft und viel auf der Website von «La Liberté» liest, dem bietet die Smartwall ein reguläres Online-Abo an. Wer dagegen nur sporadisch mal reinschaut, dem werden ausgewählte Artikel zum Kauf angeboten.

Besucher von Zeitungsportalen wollen einen Artikel sofort lesen und nicht erst mühselig ein Formular ausfüllen, um ein Abonnement zu buchen. Der Weg zum Abo soll mit der Smartwall Schritt für Schritt aufgegleist werden, entlang von «positiven Lesererfahrungen».

Egal, ob es sich um den Kauf einer Jeans oder das Einrichten eines Kontos dreht: Die E-Commerce-Branche wisse sehr genau, wie man mit seinen Usern konversiert, sagte Swiss Pay-Gründer Marc Lamarche. Und dieses Wissen wolle seine Firma, die auch schon für «The Times of India» programmiert hat, der Pressebranche zuspielen.