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Donnerstag
08.04.2004

Der seit März als Kolumnist bei der «Weltwoche» für Medienthemen engagierte Ex-Chefredaktor der «SonntagsZeitung» und Ex-Geschäftsleitungsmitglied der Tamedia, Kurt W. Zimmermann, soll es nach Recherchen des «Tages-Anzeigers» vom Donnerstag bei einem Beitrag über «öffentlich ausgetragene Hahnenkämpfe zwischen CEOs» mit der Wahrheit nicht so genau genommen haben. Die Zürcher Tageszeitung zitiert Passagen aus der Kolumne, in der es zur Hauptsache um einen Konflikt zwischen Coop-CEO Hansueli Loosli und Migros-Konzernchef Anton Scherrer gehe und stellt auf Grund von Rückfragen bei Migros-Chef Scherrer beziehungsweise dessen Pressesprecherin Monica Glisenti fest, dass der heute als Kommunikationsberater tätige Zimmermann die Infos seiner Kolumne nicht abgesichert habe, was Zimmermann gegenüber dem «Tages-Anzeiger» hingegen in Abrede stellt. Jean-Frey-CEO Filippo Leutenegger sagte Donnerstag dem Klein Report: «Es sieht ganz nach einer Abrechnung zwischen zwei ehemaligen Freunden aus.»

Störend ist für die Zürcher Zeitung nicht nur das angeblich lockere Hantieren mit Fakten («süffig zu lesen – aber unwahr»), sondern auch die Tatsache, dass der Leserschaft der «Weltwoche» nicht transparent gemacht worden sei, dass Zimmermann der Ehemann von Uli Rubner ist, die als Verlagsleiterin von «Weltwoche» und «Bilanz» arbeitet. Besonders störend empfindet der «Tages-Anzeiger» den Hinweis in Zimmermanns «Weltwoche»-Kolumne auf das an angeblich «internen Kulturkämpfen, einem zahlungsunwilligen Partner und einem rückläufigen Werbemarkt» gescheiterte Privat-TV-Projekt von Tamedia. «Was Zimmermann unterschlägt: Er war damals nicht nur für TV3 zuständig, sondern auch für die Suche des ‚zahlungsunwilligen Partners‘, die Wahl des Programmdirektors und den Businessplan direkt verantwortlich», schreibt der «Tages-Anzeiger».