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Montag
24.02.2003

Rund 200 Angestellte des Mobilfunkanbieters Orange haben am Montag in Biel für die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen im Fernmeldegesetz demonstriert. Bei den Demonstrierenden handelte es sich mehrheitlich um Angestellte des Call-Centers in Bussigny VD. Dessen Belegschaft steht wegen der angekündigten Restrukturierung seit fünf Tagen im Streik. Nach der Demonstration in der Bieler Innenstadt wurde Bakom-Vizedirektor Peter Fischer eine Petition überreicht. Darin wird das Amt aufgefordert, für die Durchsetzung des Fernmeldegesetzes zu sorgen, auch wenn es um den Arbeitnehmerschutz geht. Laut Gesetz sind die Netzbetreiber an die Einhaltung branchenüblicher Arbeitsbedingungen gebunden.

Alain Carrupt, Sprecher der Gewerkschaft Kommunikation, kritisierte die Marktverzerrung zwischen Swisscom und den übrigen Netzbetreibern bei den arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Zurzeit verfüge einzig Swisscom über einen Gesamtarbeitsvertrag und sei bei Abbaumassnahmen zur Ausarbeitung eines Sozialplans gezwungen. Orange anerkenne die Gewerkschaft Kommunikation dagegen nicht als Sozialpartner. Orange plant den Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen in den Kantonen Waadt, Zürich, Bern und Tessin. 185 Arbeitsplätze sollen von Bussigny VD nach Biel verlegt werden, 21 von Zürich nach Biel.

Etwa 100 Orange-Angestellte beschlossen an einer ad-hoc-Versammlung auf Vorschlag der Gewerkschaft Kommunikation, die Streikaktion bis Donnerstagabend zu unterbrechen. Es handle sich dabei nicht um das Ende der Streikbewegung. Es gehe vielmehr darum, dem Bakom und dem Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation genügend Zeit einzuräumen, um die sich aufdrängenden Massnahmen zu ergreifen. Nach dieser «taktischen Pause» seine die Streikenden fest entschlossen, ihre Aktion fortzuführen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden sollten. So werde an eine totale Blockade sämtlicher Call-Center von Orange gedacht, drohte Alain Carrupt an.