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Dienstag
23.07.2002

«In Zukunft werden wir in Europa eine klare Trennung zwischen den Bereichen Programmgestaltung und Verteilung haben, etwa wie in der Schweiz mit der SRG und einer ganzen Reihe von unabhängigen Netzbetreibern», meint André Kudelski, Chef der Kudelski-Gruppe. Sein Kerngeschäft sind Zutrittssysteme für die Anbieter von Pay-TV und Chipkarten für Pay-TV-Nutzer. Um sein Schiff nach dem Börsengewitter wieder in ruhigere Gewässer zu steuern, will sich Kudelski auf die Realwirtschaft zurückbesinnen. «Das Pay-TV ist eigentlich gar nicht so anfällig auf Konjunkturschwankungen. Es hat sogar azyklische Auswirkungen, weil die Leute in wirtschaftlich angespannten Zeiten weniger ausgehen und deshalb zu Hause vor ihrem TV-Gerät sitzen», versichert Kudelski.

Nach dem Konkurs der deutschen Kirch-Gruppe und angesichts der Schwierigkeiten des französischen Vivendi-Konzerns werde dieser Markt in Europa gegenwärtig neu aufgemischt. «Es geht um die Hinterfragung des Modells der vertikalen Integration», sagt André Kudelski in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Die vertikale Integration - wie sie Kirch und Vivendi vorlebten - war nach Ansicht Kudelskis eine Lösung, die sich allein aus den Abonnementsgebühren nur sehr schwer gewinnbringend betreiben lasse. Deshalb seien die Märkte in Nordamerika, wo Kudelski über einen bedeutenden Marktanteil verfügt, und Asien interessanter als der heutige Markt in Europa. Darüber hinaus gibt sich Kudelski weiterhin optimistisch zum Zustandekommen der Fusion von Echostar - Kudelski verkauft etwa 20 Prozent seiner Produkte an Echostar - und Hugues in den USA. Hugues kontrolliert DirectTV, die Nummer eins auf US-Markt für Satelliten-Fernsehen. Er hoffe nach wie vor, dass der Entscheid der US-Wettbewerbsbehörde Anfang des vierten Quartals fallen werde. Mehr dazu: Kudelski an Vivendi-Teilbereichen interessiert, Kudelski-Aktie im Fegefeuer