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Samstag
15.08.2009

Was hatten professionelle Kritiker dieses Jahr über die Qualität des Wettwerbs in Locarno zu meckern, marodieren oder zu jammern? In diesem Jahr ist dieses Spiel besonders beliebt. Als Beispiel sei Christoph Schneider im Zürcher «Tages-Anzeiger» erwähnt. Er bemängelt eine «magere Auswahl aus einem mageren Angebot» und vermutet, «dass Locarno oft nur bekommt, was Venedig nicht mit einem Stecklein anfasst.»

Claudia Schwartz, Filmkritikerin bei der «Neuen Zürcher Zeitung», sah auch Lichtblicke. «Einer der wenigen überzeugenden Wettbewerbsfilme war für mich `Nothing Personal` der Polin Urszula Antoniak», meinte sie gegenüber Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner. Ein Film über Einsamkeit und Kontakt, über eine junge Frau, die von Holland nach Irland zieht und ein eigenwilliges Verhältnis mit einem alten Mann eingeht.

Mit Wohlwollen sieht der Beobachter auch den Schweizer Beitrag «Complices» - trotz seiner «Tatort»-Affinität. Zu beachten sind auch die kargen Bilder von der iranischen Grenze zu Turkmenistan. «Frontier Blues» des Iraners Babak Jalali beschreibt den Alltag, die Sehnsüchte und Hoffnungslosigkeit von Männern und abwesenden oder unnahbaren Frauen. Diese schlichte Studie, authentisch wie ein Dokumentarfilm, ist leoparden-verdächtig.