Überraschung in Salzburg: Nicht die im Vorfeld gehandelte Favoritin wurde als neue Präsidentin gewählt, sondern eine selbständige Markenberaterin, die Erfahrung in der Auto- und Kaufhausbranche mitbringt. Kristina Hammer wird nach 27 Jahren Nachfolgerin von Helga Rabl-Stadler.
Die designierte Präsidentin soll die «Premiummarke Salzburger Festspiele» ausbauen, wie die Festspiele am Mittwoch in Salzburg mitgeteilt haben.
Kristina Hammer gilt als Markenspezialistin. Sie ist Betreiberin von Hammer Solutions in Herrliberg bei Zürich. Sie verfügt aber auch über Erfahrungen im Kulturmanagement und war als Mitglied der Verwaltungsräte respektive Vorstände des Opernhauses Zürich und des Lucerne Festival tätig. Seit 2019 ist sie im Vorstand der Freunde der Oper Zürich zuständig für Marketing und Kommunikation.
Ehe die ab 2022 neue Präsidentin in Salzburg 2010 ihre eigene Beratungsfirma in Herrliberg gründete, mit der sie derzeit Unternehmen bei der Positionierung ihrer Marken berät, hat Hammer das Kaufhaus Gerngross in Wien zum Steffl modernisiert.
Zwischen 2007 und 2010 verantwortete sie die globale Marketing-Kommunikation von Mercedes-Benz. Ebenso für Ford hat sie gearbeitet sowie für die Modemarke S. Oliver.
«Mit ihrer Erfahrung hat sie die Fähigkeit, die Premiummarke Salzburger Festspiele auszubauen und zu schärfen», erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer an der Medienkonferenz. Für ihn bedeutet die Verpflichtung von Kristina Hammer einen erwünschten «Sprung in die Internationalität». Haslauer legte Wert darauf, dass das fünfköpfige Kuratorium ausdrücklich «keine Person mit Intendanten-Ambitionen» gesucht habe.
Unter Hammers Führung sollen die Festspiel-Bühnen für rund 260 Millionen Euro erweitert und saniert werden.
Mit anderen Worten: Es geht auch um die Geldbeschaffung. Hier hat ein Ex-Intendant der Festspiele, Alexander Pereira, auch Ex-Intendant der Zürcher Oper, mit seiner Sponsorensuche in Salzburg eine sehr hohe Messlatte gelegt.
Mit der Ernennung Hammers wird die Leitung des Festivals in der Mozartstadt nur teilweise erneuert. Der künstlerische Intendant Markus Hinterhäuser und der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz bleiben auf ihren Posten.
Auf der Strecke geblieben bei der Wahl ist die Juristin Brigitta Pallauf. Die derzeitige Landtagspräsidentin (ÖVP) galt als «absolute Favoritin».
Wie Kristina Hammer an der Medienkonferenz am Mittwoch in Salzburg bekannt gegeben hat, will die Mutter von zwei Kindern, die mit einem Österreicher verheiratet ist, im nächsten Jahr ihren Lebensmittelpunkt vom Zürichsee an die Salzach verlegen.