Eine Krisensitzung ging Montag beim ORF nahtlos in die nächste über. Die wichtigste Zulieferfirma des ORF hat nach Informationen der österreichischen Tageszeitung «Standard» ernste Zahlungsschwierigkeiten. Die 150 Mitarbeiter von Stage & Studio -Kameraleute, Cutter, Studiotechniker - drohten, am Montag nicht mehr weiterzuarbeiten. Ihnen wurden ihre Gehälter nach Informationen aus dem ORF bis zum 1. Dezember noch immer nicht ausbezahlt. Auch das Weihnachtsgeld wäre zu diesem Datum fällig gewesen. Der Kaufmännische Direktor des ORF, Alexander Wrabetz, wollte auf Anfrage des «Standard» nicht bestätigen, dass dadurch der Betrieb des ORF infrage gestellt sei. Indirekt bestätigte er jedoch: «Wir sind in Gesprächen mit der Firma darüber, wie der Betrieb fortgesetzt wird und wie die 150 Mitarbeiter zu ihrem Geld kommen.»
Nach Informationen sprang der ORF Montag kurzfristig ein, um die Arbeitswilligkeit der Stage-Mitarbeiter und damit seinen Betrieb zu garantieren. Die Stage & Studio zu übernehmen, habe man «nicht überlegt», so Wrabetz. «Es würde wenig dafür sprechen.» Nach Einschätzung des ORF-Direktors ist das Zulieferunternehmen «im Kern gesund». Stage-Chef Karl Stagl schrieb in einem Brief an seine Mitarbeiter «unsere Firma und ich selbst sind vorerst zahlungsunfähig». Stagl unterhält neben Stage & Studio laut Firmendatenbanken eine Reihe weiterer Firmenbeteiligungen, darunter eine nach ihm benannte Personal-Bereitstellungsgesellschaft und die Aussenwerbefirma contain:ad.
Der ORF steht gerade vor einer neuen Welle an Auslagerungen in Tochterfirmen, um den neuen Kollektivvertrag annähernd kostenneutral umsetzen zu können. Mit dem Kollektivvertrag werden mehr als 1000 bisher freie Mitarbeiter angestellt.
Montag
01.12.2003