Ob Betrug oder Industriespionage, die Kriminalität im Internet nimmt zu. Denn in den meisten Fällen steckten kriminelle Hacker dahinter. «Die Internetkriminalität ist der am stärksten wachsende Sektor grenzüberschreitender Kriminalität», will das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) herausgefunden haben. Gestützt würden die Befunde durch aktuelle Zahlen aus den USA: So verursachte Internetkriminalität im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von 560 Millionen Dollar (440 Millionen Euro) - im Vorjahr seien es noch 265 Millionen Dollar (208 Millionen Euro) gewesen.
In 35 Prozent der Fälle, schätzt der US-Telefonkonzern Verizon, steckt Industriespionage hinter verbreiteten Viren und Trojanern. In den USA und zunehmend auch in Europa werden daher Institutionen geschaffen, um diesem Problem zu begegnen.
Mögliche Lösungsansätze der Experten im Arbeitskreis Cybercrime, Cybersecurity and the Future of the Internet zeichnen sich im Webforum des Global Economic Symposiums bereits ab: Ein Vorschlag lautet, dass potenziell kriminelle Hacker bereits in einem frühen Stadium ihrer Karriere identifiziert werden müssten. Es sei wichtig, Wege zu finden, ihre Fähigkeiten zu nutzen und in konstruktive, webbasierte Aktivitäten einzubinden, statt die Hacker wegzusperren.
Lösungen zu diesen und weiteren Hacker-Problemen diskutieren Fachleute am Dienstag in Istanbul auf dem dritten Global Economic Symposium, das vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mitorganisiert wurde. Experten aus Wissenschaft, Sicherheitsbehörden und Computerunternehmen forderten einen Ausbau der internationalen Zusammenarbeit, möglichst auch mit einem europäischen Zentrum gegen Internetkriminalität oder mit einer internationalen Polizeiorganisation «Internetpol» - einer Onlineversion von Interpol. Bei der Tagung beraten 500 Experten bis Mittwoch über globale Herausforderungen.
Mittwoch
29.09.2010




