«Darf ich hier ´Nipple` sagen?»: Dies steht im Longread des britischen «Guardian» unter dem Titel «Fifty Shades of White». Der Artikel entlarvt den Rassismus in der romantischen Frauenliteratur rund um History Trash, Abenteuer und Erotik.
Seither kommt dieser Zweig der Buchindustrie, der ungebrochen vor allem in den USA und in Australien floriert, nicht mehr zur Ruhe.
Begeisterten 2011 die aussschliesslich weisse und reiche Peitschenromantik «Fifty Shades» Millionen von Lesenden (es hält sich zwar das Gerücht, dass vor allem Männer den Schund von der Prinzessin kauften, die ihren sadistisch veranlagten Millionär zur Besinnung bringt), tickten die rosa-weissen Uhren 2020 deutlich anders.
Der Streit eskalierte, als Cortney Milan, selber eine Romantik-Bestsellerin, das Buch ihrer Kollegin Kathryn Lynn Davis als rassistischen Müll («racist mess») betitelte.
Die Angegriffene wandte sich an die Ethikkommission des Schriftstellerverbands «Romance Writers of America» (RWA), um sich gegen die «bully» Milan zu wehren. Dieser reagierte und legte Milan ein Jahr Verbandsverbot sowie eine lebenslange Sperre für höhere Positionen im RWA auf.
Nun nahm die Empörung und die Schärfe der Auseinandersetzung innerhalb der Romantikerinnen-Gilde erst recht an Fahrt auf. Prominente Vorstandsmitglieder kündigten wegen dieser Entscheidung ihren Rücktritt an und über 1000 Mitglieder forderten die Entlassung des RWA-Präsidenten Damon Suede.
Die Auseinandersetzung dauert an, doch ein erster Schritt – der Literaturnobelpreis lässt grüssen – ist erfolgt: Der beliebte RITA Award für romantische Fiktion wird für dieses Jahr ausgesetzt.