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Donnerstag
29.12.2022

Medien / Publizistik

George Santos hat die attraktivsten Lebensabschnitte seiner Vergangenheit frei erfunden...           (Bild: New York Post)

George Santos hat die attraktivsten Lebensabschnitte seiner Vergangenheit frei erfunden... (Bild: New York Post)

Er war der neue Politiker der Stunde - als Mann des Vertrauens im gebeutelten Amerika. Doch er hat seine Rechnung ohne die Macht der Medien gemacht.

George Santos hat bei den Kongress-Zwischenwahlen in den USA wesentlich dazu beigetragen, dass die Republikaner sich eine knappe Mehrheit von 222 zu 212 Sitzen im Repräsentantenhaus sichern konnten.

Dabei baut sein gesamter Lebenslauf auf Lüge. Nachdem die «New York Times» vor Weihnachten mit ihren Recherchen erste Zweifel an der illustren Vergangenheit von George Santos in den Raum stellte, hat dieser nun in einem Interview mit der «New York Post» gestanden, dass alles an seinen Qualitäten nur ausgeschmückt und aufgehübscht ist.

So habe er, anders als behauptet, nie bei den Banken Goldman Sachs und Citigroup gearbeitet und auch nie einen Hochschulabschluss erworben. Zudem erklärte Santos im Interview, dass er nicht Jude, wie im Wahlkampf behauptet, sondern Katholik sei. Konkret hat er gestanden: «Ich bin katholisch. Weil ich erfahren habe, dass meine Familie mütterlicherseits jüdische Wurzeln hat, sagte ich, ich sei ,jüdisch'.»

Pikant: George Santos hat mit seinen Lügen in der Demokraten-Hochburg New York seinen demokratischen Herausforderer Robert Zimmermann aus dem Rennen werfen können.

Forderungen aus der Demokratischen Partei, seinen entscheidenden Sitz im Kongress wieder aufzugeben, wies Santos jedoch zurück. «Ich bin kein Krimineller», erklärte er gegenüber der «New York Post».

Die Story ist aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. In einer nächsten Stufe nach den Medien als der vierten Macht im Staat könnte sich auch die Ethikkommission des Repräsentantenhauses demnächst mit dem Bluff beschäftigen.