Der Kampf um die Aufmerksamkeit der Konsumenten mit Hilfe von kreativen Ideen war das Thema des Jahresmeetings des Werbeauftraggeberverbands SWA am Donnerstagabend. Auch die Zusammenarbeit mit Agenturen stand im Fokus, wobei diese nicht immer gut wegkamen.
«Nur kreative Ideen und pfiffige Mediakonzepte erreichen heute unsere verwöhnten Zielgruppen», sagte SWA-Präsident Roger Harlacher im StageOne. «Ist das wirklich so oder gibt es banale Konzepte, die jahrelang funktionieren? Und wie kreativ und effektiv ist ihre Kommunikation?»
333 Gäste begrüsste Harlacher beim Jahresmeeting. Eine Rekordteilnehmerzahl, wie SWA-Direktor Roland Ehrler dem Klein Report sagte. Ehrler freute sich besonders über den Vortrag des extra aus New York angereisten DDB-Kreativchefs Amir Kassaei: «Er berichtete eindrücklich, wie relevante Kommunikation für seine Kunden aussieht. Dabei zeigt er sich selbstkritisch und auch pointiert in seinen Voten.»
Kassaei sprach in seinem Referat darüber, dass es längst nicht mehr auf Reichweite ankomme, sondern auf Relevanz. Kreativität, Humanität plus Technologie heisst seine Lösung für mehr Einfluss beim Konsumenten.
Die Aufmerksamkeit der Konsumenten will Jochen Lenhard, Geschäftsführer Mediaplus Gruppe Deutschland, mit einer Kombination von digitalen und analogen Werbemitteln gewinnen. Dabei seien die Spuren wichtig, die der Nutzer im Netz hinterlässt.
Auch wenn eine Kampagne besonders relevant und kreativ ist, heisst das noch lange nicht, dass sie auch die Zielgruppe erreicht. Tina Beuchler, Vorsitzende der OWM, der deutschen Schwesterorganisation des SWA, sprach über die Messung der Werbewirksamkeit, Transparenz bei der Agenturabrechnungen und Probleme der Leistungsmessung bei der Online-Werbung.
SWA-Direktor Roland Ehrler fand es eindrücklich, dass sich Kreativ- und Mediavertreter an der Veranstaltung einig gewesen seien, dass es heute primär um Relevanz in der Kommunikation gehe: «Es reicht nicht mehr, immer anders oder lauter zu schreien, um gehört zu werden. Dazu müssten alle Agenturpartner im Interesse des Werbeauftraggebers eng zusammenarbeiten und mit kreativen Konzepten beim Konsumenten Sinn stiften», sagte er dem Klein Report.
Bei einem Roundtable-Gespräch sprachen die drei Referenten gemeinsam mit Wolfgang Frick, Geschäftsleiter Marketing und Sortimentsmanagement der Spar Gruppe, über Kreativität und Erfolgsmessung. «Man kauft oft von den Agenturen die eigenen Ideen des Unternehmens zurück», ging Frick mit den Agenturen hart ins Gericht.
Und auch Agenturchef Amir Kassaei sah die Beziehung zwischen Auftraggebern und Agenturen eher negativ: «Die Agenturen haben in den letzten 30 Jahren an Ansehen als gleichberechtigte Partner der Unternehmen verloren. Und sie sind selbst daran schuld.»