Bei den diesjährigen Grimme Online Awards wurden Formate ausgezeichnet, die im Corona-Lockdown entstanden sind.
In der Kategorie Kultur und Unterhaltung gewann eine besonders kreative Antwort auf die Kontaktbeschränkungen: Björn Lengwenus, Leiter einer Schule in Hamburg, ging während der Schulschliessungen sechs Wochen lang mit der allabendlichen YouTube-Show «Dulsberg Late Night» auf Sendung.
Aus der leeren Aula der Schule schaltete er Schüler zu, führte auch schon mal ein Tänzchen auf, schlüpfte in ein Osterhasenkostüm und stärkte so den Zusammenhalt im Lockdown.
Entertainer-Qualitäten würden Lehrerinnen und Lehrern auf jeden Fall zugutekommen, sagte der Hobby-Komiker bei der virtuellen Preisverleihung am 17. Juni aus Köln. «Die Schüler haben so wundervolle Beiträge geliefert, eigentlich haben die mich durch die Show getragen.» Er habe das Gefühl, dass die Corona-Zeit die Schule sehr gestärkt habe.
Ebenfalls zum ersten Mal ist ein Format des Videoportals TikTok mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Der Content Creator, Moderator und Livestream-Producer Niklas Kolorz hat für das Netz sperrige Wissensthemen in einminütigen Videos verständlich aufbereitet. Der freie Produzent, der sich auf seiner Webseite als «eierlegende Wollmilchsau der Medienwelt» bezeichnet, bekam einen Jurypreis in der Kategorie Wissen und Bildung sowie den Publikumspreis.
Auch Kolorz ist die Idee zu dem Format im zweiten Corona-Lockdown gekommen. «Ich wollte einfach irgendeinen kreativen Ausgleich schaffen.» Die Resonanz lässt sich sehen: «Nach acht Tagen hatte ich das erste virale Video mit 800’000 Aufrufen und von da an ist der Kanal explodiert.»
Ansonsten befassten sich die meisten der in Köln prämierten Online-Publikationen mit rechter Gewalt.
Der Grimme Online Award ist undotiert, gilt aber als wichtigste deutsche Auszeichnung für herausragende Online-Publizistik und wird seit 2001 verliehen.