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Sonntag
10.10.2010

Wie gut wirtschaftet der deutsche Verein der Wikipedia-Unterstützer? Darüber streiten im Web nun Wiki-Autoren. Denn 2010 verlangt die US-Stiftung, die das Mitmach-Lexikon betreibt, zum ersten Mal einen Teil der deutschen Spendeneinnahmen. Das macht Verrenkungen erforderlich, die nicht jedem gefallen, wie «Spiegel Online» am Freitag meldet.

Es geht um Geld und Macht, und da fallen harte Worte: Die «Entmachtung der einfachen Vereinsmitglieder» habe der Verein vorangetrieben, «Barem ohne Gegenleistung» gegenüber sei die Organisation aufgeschlossen und würde ohne Transparenz ein eigenes Einkommen generieren. Das klingt nach halbseidenen Geschäften, doch so etwas schreiben einige Wikipedia-Zuarbeiter und erregte Netzaktivisten auf den Diskussionsseiten der deutschen Wikipedia über das Netz-Lexikon.

Auslöser für diesen Streit und die Vorwürfe ist die Gründung einer gemeinnützigen GmbH durch den deutschen Verein Wikimedia. Das klingt kompliziert, und das sind die organisatorischen Verhältnisse beim Mitmach-Lexikon auch. Der Wiki-Krach zeigt, wie schwer es manchmal selbst einem etablierten Mitmach-Projekt wie der Wikipedia fällt, auf Mitglieder und Netzöffentlichkeit transparent zu wirken, wird auf «Spiegel Online» weiter mitgeteilt.

Einfach gesagt, ist der Unterschied zwischen Wikipedia und Wikimedia dieser: Die Wikimedia Foundation (WMF) in den Vereinigten Staaten betreibt die Wikipedia samt allen Sprachversionen. Die US-Stiftung finanziert aus Spendengeldern die Ausgaben für Personal und Technik - im aktuellen Geschäftsjahr sollen es gut 9,4 Millionen Dollar sein. Nationale Wikimedia-Organisationen wie der deutsche Verein sammeln auch Spenden zur Förderung der Wikipedia. Allerdings hat der deutsche Wikimedia-Verein bisher nie direkt Zahlungen an die US-Stiftung weitergeleitet.