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Sonntag
08.08.2010

Auslöser für den Wechsel an der Führungsspitze der Wetterfirma ist eine Auseinandersetzung über die zukünftige Rolle Jörg Kachelmanns. Im Machtkampf hat Verwaltungsrat Frank B. Werner sein Amt niedergelegt, wie er gegenüber dem «Sonntag» bestätigte: «Ich kann diese Politik nicht mittragen, den Kopf in den Sand zu stecken.»

Eine von mehreren Optionen sei gewesen, dass Kachelmann seine Aktien verkaufe: «Doch das wollte er nicht», so Werner. Bereits haben Kunden begonnen, mit Blick auf das bizarre Privatleben des TV-Moderators, ihr Engagement zu hinterfragen. Auch Kachelmanns Anwaltskosten sorgten im Verwaltungsrat für kritische Fragen. Ein Insider geht vorsichtig geschätzt von bisherigen Anwaltshonoraren in der Höhe von 300 000 Franken aus.

Allein seine in Deutschland angeheuerten Staranwälte Ralf Höcker und Reinhard Birkenstock verrechnen täglich 4000 respektive 5000 Euro. Hinzu kommen zwei Anwälte in Zürich, wie der «Sonntag» weiter schreibt. Der abgetretene Verwaltungsrat Werner wollte Gründer Kachelmann aus der Firma verdrängen. Doch der «Putsch» ist misslungen: Kachelmann ist wieder in Freiheit und hat mit 49 Prozent die relative Aktienmehrheit. «Der bevorstehende Prozess und die Berichterstattung über sein Privatleben schaden der Wetterfirma (120 Angestellte, 20 Millionen Franken Jahresumsatz)», heisst es im «Sonntag» weiter.

Jetzt hat Kachelmann die mediale Abwehrschlacht intensiviert: Letzte Woche erwirkte er eine einstweilige Verfügung gegen das deutsche Magazin «Focus», wie der «Sonntag» aus gut informierten Kreisen weiss. Auch gegen Schweizer Zeitungen ist der TV-Wettermann vorgegangen: Die Medienkonzerne Ringier und Tamedia mussten eine Unterlassungsklage unterzeichnen. Sie dürfen Kachelmanns SMS-Verkehr mit einer angeblichen Geliebten und Schilderungen von intimen Erlebnissen nicht mehr weiterverbreiten.