Ex-KiKa-Manager Marco Kirchhof unterschlug als Herstellungsleiter des Kinderkanals (KiKa) von ARD und ZDF ab 2005 4,6 Millionen Euro, verspielte sie, geriet dabei immer tiefer in eine Spielsucht und kam dafür 2010 in Haft.
Dreizehn Jahre danach hat er am vergangenen Donnerstag ein Buch über seine Spielsucht veröffentlicht: Er schreibt, wie er Gebührengelder in die eigene Tasche fliessen liess. Das habe nur geklappt, weil es «kein funktionierendes Kontrollsystem» gegeben habe.
Nachdem die Betrügereien des Ex-Produktionschefs 2010 aufgeflogen sind, verbrachte er viereinhalb Jahre im Gefängnis. Nach der RBB-Affäre erscheinen seine Befunde zum öffentlich-rechtlichen System aktueller denn je.
Im Buch «Wo ist das Geld nur geblieben? Mein Doppelleben mit der Spielsucht», das im Verlag Neues Leben erschienen ist, schildert Marco Kirchhof den Weg in die Spielsucht und Kriminalität. Er war erleichtert, als ihm am 7. Dezember 2010 um 9:03 Uhr ein Polizist in seinem Büro die Handschellen anlegte. «Die Verhaftung hat mich vor dem Selbstmord gerettet», hält Kirchhof fest.
Sechs Monate später bestätigte sich in einem Prozess vor dem Landgericht Erfurt der Verdacht, dass er als KiKa-Herstellungsleiter Millionen beiseite geschafft hatte. Fünf Jahre und drei Monate lautete das Urteil. Denn von 2005 bis 2010 hatte Kirchhof 48 Scheinrechnungen in Höhe von insgesamt 4,6 Millionen Euro erstellt. Geld, das er für seine Spielsucht brauchte, wie die deutsche «Bild»-Zeitung berichtet.
Wegen guter Führung kam er nach vier Jahren und sechs Monaten vorzeitig frei. Mittlerweile liegt auch die anschliessende Bewährungszeit hinter ihm. Inzwischen musste er Privatinsolvenz anmelden.
Kirchhof sagt über sich selbst, dass er heute ein Mensch mit vielen Zweifeln sei, der aber ein zufriedenes Leben führe. Er arbeitet inzwischen für ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich um Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen kümmert.
Die kriminellen Geschichten haben bis heute ihre Auswirkungen: Marco Kirchhof muss immer noch seine Schulden abbauen und ein Ende der Zahlungen ist nicht in Sicht: «Es sei denn, ich gewinne eine grössere Summe».
Ist der Jackpot beim Eurolotto mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag gefüllt, gehe er schon mal an die Annahmestelle und mache seine Kreuze, wie die «Bild» in ihrem Artikel abschliessend festhält.