Content:

Sonntag
23.03.2008

Der korankritische Film «Fitna» des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders kann vorerst nicht mehr gezeigt werden: Der US-Datenbankdienst Network Solutions setzte die Internetseite ausser Betrieb, über die Wilders seinen Film ausgestrahlt hat. Der Online-Auftritt sei nach dem Eingang mehrerer Beschwerden vorläufig inaktiviert worden, teilte Network Solutions am Samstag mit. Das Unternehmen prüfe den Inhalt des Kurzfilms zunächst daraufhin, ob eine Ausstrahlung mit den Firmenrichtlinien vereinbar sei. Zuvor hatten bereits die niederländischen TV-Sender eine Ausstrahlung des Films verweigert.

Auch nach dem neuen Rückschlag will Wilders nicht darauf verzichten. Wenn es sein müsse, werde er ihn persönlich in Amsterdam als DVD verteilen, erklärte der Politiker von der rechten Freiheitspartei der Nachrichtenagentur ANP. In Amsterdam demonstrierten am Samstag rund 1000 Menschen gegen den Film. Die niederländische Regierung distanzierte sich von dem Film und appellierte an Wilders, auf eine Ausstrahlung zu verzichten.

Wilders hat mit seinen Filmplänen bereits grosse Empörung in der muslimischen Welt ausgelöst. Zwar ist über den Inhalt kaum etwas bekannt. Doch hat der Politiker den Koran als «faschistisches» Buch bezeichnet und vor einem «Tsunami der Islamisierung» der Niederlande gewarnt. Am Freitag waren in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 5000 Menschen aus Protest gegen den erneuten Abdruck der Karikaturen und gegen Wilders` Film auf die Strasse gegangen. «Tod für Dänemark» und «Tod den Niederlanden» riefen sie. Die Niederlande haben 1650 Soldaten in Afghanistan stationiert.