Die Idee wurde bereits 2018 diskutiert, wie man im Archiv einem entsprechenden Artikel des «Spiegels» entnehmen kann.
Jetzt hat ProSiebenSat1-Vorstandschef Bert Habets das Konzept noch einmal zum Thema gemacht. Demnach sollen Privatsender und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten ihre Angebote digital gemeinsam präsentieren.
«Joyn» könnte der Name der gemeinsamen Super-Mediathek sein, wo die Angebote der ARD und ZDF gemeinsam mit den Privaten den grossen Plattformen aus den USA Konkurrenz machen wollen.
Mit dem gemeinsamen Streaming-Netzwerk für Inhalte öffentlich-rechtlicher wie privater Sender in Deutschland möchte Habets eine Plattform etablieren, «der die Menschen vertrauen können», sagte er bei einem Symposium der Medienanstalten in Berlin.
Im Streaming-Markt gebe es schon sehr viel Konkurrenz. Es sei eine grosse Herausforderung, aber zugleich auch eine grosse Chance für die gesamte Medienindustrie.
Derzeit haben private wie öffentlich-rechtliche Sender jeweils eigene Mediatheken und Plattformen, über die sich ihre Inhalte abrufen lassen. Viele Angebote werden auch auf Plattformen wie YouTube eingestellt.
Habets betonte, dass die Idee einer Branchen verbindenden Plattform nicht neu sei, der Zeitpunkt aber günstig. Er betonte, dass es wichtig sei, dass die Politik die Weichen stelle.
Die ARD liess inzwischen verlauten, sie wolle die Kooperation mit ProSiebenSat.1 prüfen. Die Anstalt muss sich für die Digitalisierung ohnehin neu aufstellen. Der ARD-Vorsitzende Kai Ulrich Gniffke betonte, dass ein Schulterschluss mit den Privaten vor allem mit Blick auf die internationale Konkurrenz denkbar sei.
Das ZDF hingegen steht einer gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Mediathek kritisch gegenüber. RTL Deutschland verfolgt seit Jahren das Ziel, mit RTL+ einen eigenen Netflix-Konkurrenten aufzubauen.