Am 4. September wollen Sarah Connor, Bryan Adams und die Berliner Westernband «The Boss Hoss» im Düsseldorfer Fussballstadion ein Grosskonzert geben.
Das Projekt mit 13‘000 Zuschauern schlägt in Deutschland hohe Wellen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kritisiert das Vorhaben aufs Schärfste: «Dass ein lokales Gesundheitsamt in dieser Lage eine Veranstaltung dieser Grössenordnung im Alleingang genehmigt, hat mich als Gesundheitsminister nachhaltig irritiert», teilte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Er wundert sich, dass offenbar die Stadt Düsseldorf aktiv an der Planung des Events beteiligt sei.
Die Musikerin Sarah Connor verteidigt ihre erste grosse Show «in der neuen Zeit». In einem offenen Brief erklärt die Sängerin, dass sie selbst zwar skeptisch sei, mit ihrem Auftritt jedoch der Branche helfen wolle.
Auf Instagram schreibt Connor: «Meine Branche hat in den letzten Monaten extrem gelitten. Auch ich habe viele Freunde und Kollegen, deren Existenzen mittlerweile bedroht sind.»
Sie allein beschäftige über das Jahr um die 150 Menschen, denen im März von heute auf morgen sämtliche Einnahmen weggebrochen sind. Musiker, Tontechniker, Bühnenbauer, Backliner, Bus- und Truckfahrer, Security-Leute, Lichtdesigner, Videotechniker und viele mehr, die keine grossen Gewerbe haben, sondern Selbständige sind.
Für ihre Kooperationspartner, die durch die Einschränkungen infolge der Pandemie keine Einnahmen mehr haben, wolle sie nun stellvertretend kämpfen. Denn: «Niemand kämpft, weil ständig gesagt wird, ihre Arbeit sei nicht systemrelevant. Wir reden über insgesamt 150‘000 Arbeitsplätze alleine in Deutschland!»
Der Veranstalter Marek Lichtenberg hat für den Auftritt im Düsseldorfer Fussballstadion zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen. «Mitsingen ja, aber nur unter der Maske.»
Lichtenberg und Connor meinen, dass sich das Virus nicht so schnell zurückziehen wird. Also müsse man Konzepte entwickeln, wie es in der «neuen Zeit» machbar wird, ein Konzert zu besuchen: «Indem wir die richtigen Sicherheitsvorkehrungen treffen und uns an alle Angaben und Massnahmen halten.»
Zum Schluss teilt Sarah Connor ihren Fans noch mit: «Wir sind dankbar für den Versuch, unserer Branche wieder ein wenig Hoffnung zu geben.» Es gehe ihr nicht ums Party-Machen, sondern darum, Jobs zu sichern.
Ob «Give Live A Chance» in Düsseldorf am 4. September tatsächlich stattfindet, bleibt aber weiterhin ein Diskussionsthema und hängt auch von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. Mehr Chancen hat da vielleicht die Berliner Waldbühne. Dort ist am gleichen Tag eine Wiederöffnung geplant. Aber nur mit 5‘000 Zuschauern.